Lexikon des Mittelalters: Band III Spalte 1253
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DONZY
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Bedeutende Adelsfamilie
Die Herren von Donzy stammen von Gottfried (Geoffroy)
I., Herrn (Sire) von Semur-en-Brionnais, ab, dem seine Gemahlin Mathilde,
Schwester des Bischofs Hugo von Auxerre, die südliche Puisaye in die
Ehe gebracht haben soll. Darüber hinaus belehnte ihn Odo II. von Blois-Champagne
mit der Burg St-Aignan (dep. Loir-et-Cher), die errichtet worden
war, um das Berry dem Zugriff der konkurrierenden Grafen von Anjou zu entziehen;
ein Sohn Gottfrieds, Gottfried der Jüngere, starb 1037
als Gefangener des ANGEVINEN. Ein anderer Sohn Gottfried war Herve
(Heriveus ) I., dessen Sohn Gottfried II. 1078 die Hälfte
der Grafschaft Chalon erbte; vor seinem Aufbruch zum 1. Kreuzzug verkaufte
er sie an seinen Onkel Savary (Savarius) (1100); Savary,
der ein Bruder oder Schwager) Herves I. und durch Heirat Herr
von Vergy war, teilte sich den Besitz der Burg und Herrschaft Chatel-Censoir
(dep.
Yonne) mit Gottfrieds II. Sohn Herve II. Dieser heiratete
die Tochter des Herrn von Ferte-Milon; aus der Ehe gingen zwei Söhne
hervor, der jüngere war der legendäre Fürst von Antiochia,
Rainald
von Chatillon (+ 1187), der seinen Beinamen nicht - wie Du Chesne in
seiner Geschichte des Hauses Chatillon (1621) annahm - nach Chatillon-sur-Marne,
sondern nach Chatillon-sur-Loing (Chatillon-Coligny, dep. Loiret) erhielt.
Der ältere Sohn, Gottfried III., Sire
de Gien (ca. 1120-1164), Schwiegersohn von Hugues le Manseau, scheint
Cosne vom Grafen von Nevers zu Lehen erhalten zu haben, der aber gleichwohl
1157 Chatel-Censoir zerstören ließ. Gottfried III. versprach
seine Tochter Alix zunächst Anseau de Trainel, einem Vasallen
des Grafen von Champagne, vermählte sie dann jedoch mit dem Grafen
von Sancerre, Etienne, dem er als Mitgift St-Aignan überließ,
zum Schaden seines Sohnes Herve III. Der französische
König Ludwig VII. intervenierte
daraufhin und belagerte St-Aignan; Gottfried III. wurde dadurch
genötigt, seinem Sohn St-Aignan abzutreten, den Anseau mit der von
mütterlichen Seite ererbten Herrschaft Neuilly-St-Front (dep. Aisne)
abzufinden und dem Grafen Etienne
Chatillon-sur-Loing zu übertragen
(um 1156). Herve III., der die Erb-Tochter von Le Perche-Gouet geheiratet
hatte, trug St-Aignan und Montmirail (dep. Sarthe) dem König von England
zu Lehen auf, doch zwang ihn König Ludwig
VII. in seine Botmäßigkeit zurück, indem er
die Burg Donzy zerstören ließ (1170). Herve und
sein älterer Sohn
Wilhelm (Guillaume) starben auf dem 3. Kreuzzug
(1187-1191); Gien fiel an den 2. Sohn Philipp (Philippe) (+ 1197/98)
und nach dessen Tod an den 3. Sohn, Herve IV., der gleichfalls Herr
von St-Aignan war und nach dem Tod des 4. Sohnes, Rainald (Renaud)
(+ 1219), Montmirail erbte; der 5. Sohn, Gottfried, war 1209-1212
Prior des großen Priorates des Region, La Charite-sur-Loire. Doch
hatte Herve, der eine wichtige Rolle während der Regierung
König
Philipps II. August spielte, dem König 1199 Gien abtreten,
um die Erlaubnis zur Heirat mit der Tochter Peters
II. von Courtenay zu erhalten, durch welche Herve die
Grafschaft
Nevers erhielt. Die Herrschaft (terre) von Donzy, die ein eigenes Land
bildete, teilte von nun an das politische Schicksal der Grafschaft Nevers.