Schütz Alois: Seite 264,266
***********
"Die Grafen von Dießen und Andechs, Herzöge von Meranien." in:
  Königliche Tochterstämme, Königswähler und Kurfürsten. V

Nach dem Tod seiner ersten Gemahlin schloß Graf Arnold eine zweite Ehe mit Gisela von Schweinfurt, der Tochter Herzog Ottos von Schwaben, des letzten männlichen Angehörigen des Hauses der Markgrafen von Schweinfurt [137 Zu den Markgrafen von Schweinfurt vgl. Rudolf Enders, Die Rolle der Grafen von Schweinfurt in der Besiedlung Nordostbayerns, in: Jahrbuch für fränkische Landesforschung Band 32, 1979, p. 1ff. - Vom Annalista Saxo wurde Gisela als Gemahlin eines Grafen Wichmann von Seeburg bezeichnet; vgl. Annalista Saxo (Fn. 116), p. 680. Zur Einheirat der SCHWEINFURTERIN in den ANDECHSER Familienzweig vgl. jedoch Deutsche Reimchronik des Klosters Kastel im Bayerischen Nordgau, hrsg. von Josef Moritz, in: Ders., Stammreihe und Geschichte der Grafen von Sulzbach, Band 1 (Abhandlungen der historischen Classe der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften Band 1,2), München 1833, Verse 289ff., p. 136f.; die voneinander abweichenden Aussagen der genannten Quellen könnten darauf hindeuten, daß Gisela von Schweinfurt ähnlich wie ihr DIESSENER Gemahl Graf Arnold zweimal verheiratet war, aus ihrer ersten Ehe jedoch keine Kinder hervorgingen. - Vgl. zu Gisela auch Friedrich Stein, Das Ende des markgräflichen Hauses von Schweinfurt, in: Forschungen zur Deutschen Geschichte 14 (1874), p. 387ff. sowie Schütz 1998 (Fn. 4) p. 4.]. Aus der Verbindung ging Graf Berthold II. hervor, der Anfang des 12. Jahrhunderts rechtsfähig wurde und 1151 starb [138 Möglicherweise bestand ein Zusammenhang zwischen der unten mit Fn. 143 erwähnten Teilnahme Graf Arnolds an den Kämpfen gegen die süddeutschen Gegner HEINRICHS IV. und der Verheiratung mit der SCHWEINFURTER Erbtochter, die in nahen verwandtschaftlichen Beziehungen zum salischen Herrscherhaus stand; die Annahme liegt insofern nahe, als ein ähnlicher Zusammenhang offenbar zwischen der Verheiratung Judiths, einer älteren Schwester Giselas, mit Graf Boto aus dem Geschlecht der ARIBONEN in den 60-er Jahren des 11. Jahrhunderts gegeben waren; vgl. dazu Alois Schütz, Das Kloster Seeon, (= Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur Band 28), Augsburg 1995, p. 105.]. Den Lebensdaten des einzigen bekannten Kindes aus der Ehe Arnolds mit Gisela nach zu schließen, dürfte die Ehe, durch die der Grundstock für die fränkischen Besitzungen der ANDECHSER gelegt wurde, Ende der 70-er oder Anfang der 80-er Jahre des 11. Jahrhunderts zustandegekommen sein [139 Zu Graf Berthold II. vgl. unten mit Fn. 148 ff.].
Fest steht lediglich, daß der Graf Arnold zu Beginn der 90-er Jahre noch am öffentlichen Leben teilnahm [145 Vgl. dazu oben Fn. 31.]. Ob er im gleichen Jahrzehnt oder erst Anfang des 12. Jahrhunderts - an einem 8. Februar - starb, muß dagegen offenbleiben. Arnold wurde zu Attel, in der Inngrafschaft seiner Kinder aus erster Ehe, bestattet [146 Vgl. dazu den von anlegender Hand stammenden Eintrag im Dießener Nekrolog zu Feb. 8: Arnoldus comes obiit und Zusatz von gleicher Hand: Sepultus Atile (Atile mit anderer Tinte einggetragen; jedoch nicht sicher, ob auf Rasur eingetragen) sowie Nachtrag von Hand kurz vor Mitte 13. Jahrhundert: pater comitis Bertoldi fundatoris nostri; vgl. Necr. Band 1 (Fn. 22), p. 11 mit n. 1. - Der Tod des Grafen wurde auch bei den Mönchen zu Weihenstephan vermerkt; vgl. Necrologium Weihenstephanense, in: MGH Necroloia Germaniae Band 3, bearbeitet von Franz Ludwig Baumann, Berli n 1905, p. 205 zu Feb 8: Arnoldus com.; vgl. zur Weihenstephaner Überlieferung auch unten mit Fn. 152.]. War am gleichen Ort auch seine erste, namentlich nicht bekannte Gemahlin begraben, ist anzunehmen, daß der Graf vor seiner zweiten Gemahlin, Gisela, verstarb. Dem Dießener Stiftsnekrolog zufolge verschied die SCHWEINFURTERIN an einem 2. Februar; das Todesjahr und der Ort des Begräbnisses sind nicht überliefert [147 Vgl. den Hinweis von anlegender Hand: Gisila cometissa obiit mit Zusatz von Hand kurz vor Mitte des 13. Jahrhunderts: uxor comitis Arnoldi; vgl. Necr. Band 1 (Fn. 22), p. 12. - Zum Seeoner Totengedenken vgl. Eintrag in Necr. Band 2 (Fn. 127), p. 221 zu Mrz 6: Gisila l.].