Nach Lutz Partenheimer Tochter eines unbekannten Vaters
und
einer namentlich unbekannten Tochter von Markgraf Hodo von der säschischen
Ostmark
Tochter des Grafen Adalbert I. von Ballenstedt
und der Hidda von der Ostmark, Tochter von Graf Hodo
Thiele Andreas: Tafel 217
*************
"Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte"
Band I, Teilband 1 Deutsche Kaiser-, Königs-, Herzogs-
und Grafenhäuser I
UTA
-------
oo Ekkehard II. von Meißen
+ 1046
VIII, 5 EKKEHARD II., Graf im Gau Chutici und im Burgward
Teuchern, 1038 Markgraf von Meißen
-------------------------------
* ..., + 1046 I 24
oo Uta (von Ballenstedt)
Vgl. Schölkopf, Grafen Seite 68 und Althoff, Adelsfamilien
G 11
Wir kennen Uta nur
aus der Überlieferung des 13. und 14. Jahrhunderts. Sie wird in der
Naumburger Urkunde von 1249 genannt; ferner ist sie zu ihrem Todestag am
23. Oktober eingeschrieben im Mortuologium. Ihr Standbild im Westchor
des Naumburger Doms trägt nicht, wie das Ekkehards II., eine
Schildumschrift. Die Zuordnung ist aber nach ihrem Platz im Chor eindeutig.
Ihr Heiratsgut fällt nach dem Tode ihres Gatten
Ekkehard II. im
Jahre 1046 teils an das Stift Gernrode, wo ihre Schwester Hazecha
1043 zur Äbtissin erhoben worden war, und teils an die Kaiserin
Agnes.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass im Laufe
des Jahres 1043 weitreichende Absprachen zwischenHEINRICH,
Ekkehard
und
Esicho
von Ballenstedt erfolgten, die darin gipfelten, dass Ekkehardden
König zu seinem Erben einsetzte und dass Esicho auf den nach
Ekkehards
Tod zu erwartenden Rückfall von Utas Heiratsgut an seine
Familie unter der Bedingung verzichtete, dass dieses zum Teil an das Stift
Gernrode fiel, in dem gerade zu dieser Zeit seine Schwester Hazecha
vom König als Äbtissin eingesetzt wurde.
Partenheimer Lutz: Seite 22,207
****************
"Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg
und des Fürstentums Anhalt."
Auch die Heirat der mutmaßlichen Schwester Uta
mit
dem Markgrafen Ekkehard II. deutet auf ein recht hohes Ansehen desUrgroßvaters
Albrechts
des Bären - natürlich nur für den Fall, daß Uta
und Esico tatsächlich Geschweister waren [Zeitgenössische
Quellen erwähnen ein solches Verwandtschaftsverhältnis nicht,
und es müßte daher eigentlich verwundern, daß die Markgräfin
in der Literatur immer wieder als Uta von Ballenstedt - so wird
Uta in den Schriftzeugnissen nicht genannt - und Schwester
Esicos
bezeichnet wird. Selbst Otto von Heinemann: Albrecht der Bär (wie
EN 1), Seite 303, Anm. 47, führt als Beleg nur Johann Georg Eccard:
Historia genealogica principum Saxoniae superioris. Leipzig 1722, Sp. 504,
an, auf dessen Unzuverlässigkeit er selbst an anderer Stelle (Seite
295, Anm. 7) hinweist. Bei J.G. Eccard heißt es: "Uxorem
Eccardi
II. Marchionis Misniae VTAE nomen habuisse discimus ex Theoderici Episcopi
Numburgensis Diplomate anno 1249 ... (Urkundenbuch des Hochstifts Naumburg
2, Nr. 236 - L.P.). Ibi enim funatores & dotatores Ecclesiae Numburgensis
nominantur: Hermannus Marchio; Regelindis Marchionissa;
Eccehardus Marchio; Uta Marchionissa, Syzzo Comes etc. VTAM
vero hanc Esiconis ... sororem fuisse indicat Hoppenrodius in Annalibus
Gerenrodanis p. 428. Ubi enim de caede
Eccardi Marchionis Misniae
loquitur, eundem, ut clarum est, cum Eccardo II. confunditit, ad
quem & non ad primum, haec ejus verba pertinent: 'Et cum (also Ekkehard
II. - L.P.) e conjuge sorore Esici
Ursi, cimitis Ascaniae, conditoris
arcis in Berneburg & Anhalt, masculum sobolem non suscepisset, provinciam
ejus, concessione & beneficio Caesaris occupavit Bruno Marchio Saxoniae
..." J.G. Eccard zitiert hier den um 1570 schreibenden Andreas Popperod
(oft fälschlich Hoppenrodius), Pastor am Stift Gernrode, dessen Annales
Gernroendes ich nur bei J.C. Beckmann: Accessiones Historiae Anhaltinae
(wie EN 48), Seite 27-82, hier Seite 41, abgedruckt fand.]. Ekkehard
erhielt
wohl zwischen 1032 und 1034 nach dem Aussterben der CHRISTIAN-Sippe die
Ostmark, dazu nach dem Tod seines Bruders Hermann (1038) auch die bisher
von diesem verwaltet Mark Meißen und genoß hohe Wertschätzung
bei Kaiser HEINRICH III. Die Markgräfin
ist den Kunsthistorikern wahrscheinlich besser bekannt als Uta von Naumburg,
wo sie im dortigen Dom gemeinsam mit ihrem Gatten als vorzüglich gearbeitete
Steinskulptur des 13. Jahrhunderts unter den Stifterfiguren steht.
Ekkehard und Uta hinterließen keine
Kinder, und so übertrug der Markgraf als der Letzte seines Hauses
allen Besitz dem Herrscher, bevor er 1046 das Zeitliche segnete. Da Uta
nicht als Witwe und Erbin erscheint, wird sie vor ihr gestorben sein -
falls sie nicht ins Kloster ging [Siehe zu Markgraf Ekkehard II. G. Rupp:
Ekkehardiner (wie EN 40), Seite 141-156. - Helmut Beumann: Albrecht der
Bär und der deutsche Osten. In: Bernburger Kalender 1938; Seite
90-102, hier Seite 102, spannte auch Uta im Sinne nationalsozialisticher
Ideologie ein: "... aus seinem (Albrecht des Bären - L.P.)
Geschlecht stammte Uta von Ballenstedt, die der Naumburger Meister
als germanisch-nordische Gestalt der slavischen Reglindis,
einer Tochter des Polen-Herzogs Boleslav Chrobry,
mit feinstem Rasseempfinden gegenüberstellen wird."]. Esico,
der sich als Sohn der Tochter des Markgrafen Hodo beim Erlöschen der
CHRISTIAN-Sippe sicher auch Hoffnungen auf die Ostmark gemacht hatte, reichte
an die Machtstellung seines Schwagers Ekkehard nicht heran, aber
die Heirat Utas legt neben den Ehen von Esico und dessen
Vater Zeugnis für ein nicht geringes Ansehen dieser beiden frühen
ASKANIER
ab - selbstverständlich nur unter der Voraussetzung, daß sie
wirklich dem Geschlecht entstammte.
Rupp, Gabriele: Seite 151,178
*************
"Die Ekkehardiner, Markgrafen von Meißen, und ihre
Beziehungen zum Reich und zu den Piasten."
Das hat vielleicht mit dem Umstand zu tun, daß Ekkehard,
dessen Ehe mit Uta von Ballenstedt kinderlos geblieben ist, alle
seine Besitztümer HEINRICH III. vermacht
hat. Daraus läßt sich schließen, daß Uta schon
vor
1046 gestorben ist, denn sonst wäre sie als Witwe und eventuelle
Erbin genannt worden. Wir kennen zwar ihren Todestag, den 23. Oktober
[Lepsius, C.P.: Ueber das Alterthum und die Stifter des Domes zu Naumburg
und deren Statuen im westlichen Chor. Mittheilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer
Forschungen. Erstes Heft, Naumburg 1822, Seite 58: "X. Kal. Novembr. obiit
Vtha
Marchionissa et ponetur candela."], nicht aber das Todesjahr, doch
muß es vor 1046 liegen.
Ekkehard II. heiratet hingegn wieder "innersächsisch",
nämlich Uta von Ballenstedt.
Ekkehards gutes Verhältnis
zum Herrscherhaus wurde sicher auch durch seine Verbindung mit Uta
begünstigt.
Esiko,
der Bruder der BALLENSTEDTERIN, war nämlich mit einer Vollschwester
der Kaiserin Gisela, der Mutter HEINRICHS
III., verheiratet [Es handelt sich um dabei um Mathilde,
die - wie die Kaiserin Gisela - eine
Tochter der burgundischen Königs-Tochter
Gerberga aus deren zweiter Ehe mit dem schwäbischen Herzog
Hermann II. war. Mathilde war zuerst mit Herzog Konrad I. von Kärnten
und dann mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen verheiratet, bevor
sie um das Jahr 1026/27 die Frau Esikos von Ballenstedt
wurde.].
Es ist denkbar, dass Uta
dadurch in den Kreis der Damen um die Kaiserin
Gisela geführt worden ist, wodurch sich die Gunst, der
sich Ekkehard II. bei KONRAD
II. und HEINRICH III.erfreute,
noch verstärkt hat.
oo Ekkehard II. Markgraf von Meißen
x
-24.1.1046
Literatur:
-----------
Black-Veldtrup, Mechthild: Kaiserin Agnes (1043-1077)
Quellenkritische Studien, Böhlau Verlag Köln 1995, Seite 151-313
- Glocker Winfrid: Die Verwandten der Ottonen und ihre Bedeutung
in der Politik. Böhlau Verlag Köln Wien 1989 Seite 335 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 22,207 - Rupp, Gabriele: Die Ekkehardiner, Markgrafen von
Meißen, und ihre Beziehungen zum Reich und zu den Piasten, Peter
Lang GmbH Frankfurt am Main 1996 Seite 151,178 - Schwarzmaier, Hansmartin:
Von Speyer nach Rom, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1992 Seite 94 - Thiele,
Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen
Geschichte Band I, Teilband 1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993
Tafel 217 -