Nach Hermann II. und seines über das Knabenalter
kaum hinausgelangten Sohnes (Herzog Hermann III., 1003-1012) Tod
erbten die Töchter, von denen er "hinreichend viele" hatte: Mathilde,
Gisela
und Beatrix [G. Wunder, Beiträge
zur Genealogie schwäbischer Herzogshäuser, in: Zeitschrift für
Württembergische LG 31, 1972, Seite 1-15, sieht Beatrix nicht
als eine Tochter Herzog Hermanns II. an. Dies akzeptiert als Prämisse
seiner Einordnung der Hildegard "von Schlettstadt" H. Bühler, Wie
gelangten die Grafen von Tübingen zum schwäbischen Pfalzgrafenamt?,
in: Zeitschrift für Württembergische LG 40, 1981 Seite 188-220,
hier Seite 199. Zur Kritik P. Hilsch, Regenbach und die Schenkung der Kaiserin
Gisela, in: Zeitschrift für Württembergische LG 42, 1983, Seite
52-82, Seite 58 Anmerkung 15; Hlawitschka, Untersuchungen (wie Anmerkung
28), Seite 51, Anmerkung 154.].
Die Unruhen in Schwaben, deren HEINRICH
II. 1004 in Zürich Herr zu werden suchte, dürften
mit der Neubestimmung von Königs- und Herzogsherrschaft zusammenhängen.
Indiesem Kontext waren die Ehen der Schwestern Hermanns III., Cousinen
HEINRICHS
II., von großer politischer Bedeutung, da sie ihren Gatten
konradinischen
Besitz und damit Teile der bisherigen materiellen Grundlage der Herzogsherrschaft
vermittelten.
HEINRICH II. hat darum
bestimmte, für die Herzogsherrschaft in Schwaben bedeutsame Ehen der
- je mehrfach verheirateten - Mathilde
und Gisela anzufechten versucht, wenngleich
beidemale ohne Erfolg: die "salischen"
Ehen der beiden Schwestern.
Die ältere dieser konradinisch-salischen
Verbindungen ist die vor 1002 geschlossen Ehe der Mathilde
mit Konrad, dem Sohn Ottos "von Worms" und damit einem Enkel Konrads
des Roten und der
Liutgart, einer Tochter
OTTOS
DES GROSSEN. Durch diese Ehe war jene Koalition zwischen Otto
"von Worms", seinem Sohn Konrad und dessen Schwiegervater Hermann
II. zustandegekommen, die mittelrheinisch-fränkische und schwäbische
Machtposition zusammenschloß und die nach der Ermordung Ekkehards
von Meißen 1002 das Hauptproblem des Herrscherwechsels von
OTTO III. zu HEINRICH II. darstellte.
HEINRICH hat vielmehr
noch - auf der Synode von Diedenhofen im Januar 1003, wo doch Thietmar
zufolge seit der Unterwerfung zu Bruchsal eitel Friede geherrscht haben
soll - versucht, die Ehe Konrads mit Mathilde
als
Verwandtenehe zweiten Grades anzufechten und damit überhaupt die ihm
äußerst unliebsame konradinisch-salische
Verbindung, diesen Schritt eines "SALIERS"
ins konradinische Schwaben, rückgängig
zu machen.
Da die Machtgrundlage Konrads des Jüngeren sich
aus väterlicherseits ererbtem ("salischem")
und aus dem von seiner Mutter Mathilde ererbten
(konradinischen) Besitz zusammengesetzt
haben muß und die Preisgabe Bruchsals das väterliche Erbe schmälerte,
steht zu vermuten, daß nunmehr von Mathilde
herrührende,
auf Herzog Hermann II. zurückgehende Besitz relativ an Bedeutung
gewann. Entsprechend der mit dem schwäbischen Herzogsamt verbundenen
Verlagerung des Machtschwerpunktes der KONRADINER
vom Rhein-, Main- und Moselraum nach Süden und Südwesten dürfte
auch das Erbe der Mathilde eher inn
Richtung Schwaben oder in Schwaben selbst als in den ursprünglichen
Schwerpunktregionen zu suchen sein. Doch bestimmte, auf das Erbe Mathildeszurückgehende
Besitzungen werden nirgends als solche genannt.
Welche Vorgänge im einzelnen sich hinter der Herauslösung
Beinsteins und Beutelsbachs verbergen, ist nicht zu entscheiden. Es ist
zum Beispiel denkbar, daß Beinstein und Beutelsbach - im Unterschied
zu Waiblingen - zur Ausstattung der Töchter Herzog Hermanns II.
gehört
haben, Beinstein zum Gut der Gisela
und Beutelsbach zu dem der Mathilde,
und dadurch an
HEINRICH IV. bzw. an
Konrad von Beutelsbach gelangt wären.
Noch plausibler dürfte eine andere Herleitung des
Grötzinger Restitutionsgutes von 1075 sein. Adalberts von Calw Gemahlin
Wieldrud war eine Enkelin der Mathilde aus
deren zweiter Ehe mit Herzog Friedrich II. von Ober-Lothringen.
Aus dieser Ehe wurden unter anderem zwei Töchter, Sophia und Beatrix,
geboren; nach dem Tod ihrer Eltern - Friedrich II. starb 1026/27,
Mathilde
1031/32,
sie wurde bei ihrem ersten Mann in Worms bestattet - und nach dem Tod auch
ihres älteren Bruders Friedrich III. (+ 1033) wurden Sophia
und Beatrix von der Kaiserin Gisela,
also der Schwester ihrer Mutter, adoptiert.
Die stirps Suevigenarum zielt offenbar auf die
Abkunft von der schwäbischen Gemahlin des "SALIERS"
Konrad
(+ 1011), von Mathilde also, der
Tochter Herzog Hermanns II. und der Gerberga.
Auf ihr Erbe gingen möglicherweise, vielleicht auch die namengebenden
Besitzungen des Konrad von Beutelsbach bzw. von Würzburg zurück.
Die besondere Bedeutung des Doms bestand in seiner Funktion
als Grablege der SALIER. Die frühen,
noch nicht königlichen SALIER,
Herzog Konrad der Rote, seine Schwiegertochter Judith (nicht
jedoch sein Sohn Otto), seine Enkel Heinrich und Konrad,
Konrads Frau
Mathilde
und Heinrichs
Tochter Judith (Schwester Kaiser KONRADS
II.), haben ihre Gräber im Wormser Dom gefunden.