Begraben: Kloster Mariensee/Chorin
Ältester Sohn des Markgrafen Albrecht II. von
Brandenburg und der Mathilde von der Lausitz, Tochter von Markgrafen
Konrad
Lexikon des Mittelalters: Band V Spalte 508
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Johann I., Markgraf von Brandenburg
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* um 1213, + Sommer/Herbst 1266
Begraben: Kloster Mariensee/Chorin
Ältester Sohn Markgraf Albrechts II.
1. oo Sophia von Dänemark
Johann I. trat Februar 1230, gemeinsam mit seinem Bruder Otto III., die Herrschaft über Brandenburg unter der Regentschaft Erzbischof Albrechts II. von Magdeburg, später seiner Mutter Mechthild von der Lausitz, an. Im engen Einvernehmen mit Otto gelang es, die askanischen Landesherrschaft zu stabilisieren. Die Lehnshoheit über Pommern wurde wiedererlangt (1231), die Uckermark erworben (1250) und die Markgrafen von Meißen aus der Mittelmark (Köpenick, Mittenwalde) im Bündnis mit dem Erzbischof von Magdeburg verdrängt (1239). Im Kampf mit dem Bischof von Halberstadt, später auch mit dem Erzbischof von Magdeburg, sicherte man die westlichen Landesteile und expandierte nach Nordosten (1236 Erwerbung des Landes Stargard). Mit der Erwerbung des Landes Lebus stieß man über die Oder vor und sicherte das Land an der unteren Warthe (1252). Beim Ausbau des Städtewesens in allen Landesteilen setzten sich beide Markgrafen ein. Gegründet wurden unter anderem Frankfurt/Oder (1253) und Landsberg/W. (1257), erweitert bzw. privilegiert Prenzlau (1251) und Berlin. Erheblich war seine Förderung geistlicher Einrichtungen, unter anderem des Hausklosters Mariensee (später nach Chorin verlegt, Zisterzienser). 1258/60 erfolgte zwischen Johann I., Otto III. und beider Söhne eine Landesteilung, die freilich keine geschlossenen Territorien ergab.
Bibliographie und Quellen:
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G. Sello, Chronica Marchionum Brandenburgensium, FBPrG
I, 1888 - H.-J. Schreckenbach, Bibliogr. zur Gesch. der Mark Brandenburg
I, 1970.
Literatur:
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ADB XIV, 151-154 - NDB X, 472 - J. Schultze, Die Mark
Brandenburg I, 1961 - W. Fritze, Das Vordringen der dt. Herrschaft in Teltow
und Barnim (Ders., Frühzeit zw. Ostsee und Donau. Ausgew. Beitr. zum
gesch. Werden im ö. Mitteleuropa vom 6. bis zum 13. Jh., 1982).
JOHANN I.
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* um 1213, + 1266
Sohn des Markgrafen Albrecht II. von Brandenburg
Johann I. folgte 1220 mit dem Bruder in völliger Eintracht, machte mit ihm alle Erwerbungen mit und verteidigte 1227 Braunschweig für den inhaftierten Schwager gegen König HEINRICH (VII.). Er wurde 1231 kaiserlich belehnt, erhielt die brandenburgischen Lehensansprüche für Pommern und Mecklenburg bestätigt und gründete Kloster Chorin als Hauskloster seiner Linie. Er förderte die Zisterzienser in der Neumark gegen die Templer, stritt viel mit den Erzbischöfen von Magdeburg, den Bischöfen von Halberstadt und von Hildesheim wegen Rechts- und Besitzfragen. Er stritt auch mit den Anhalter Vettern um alten gemeinsamen Besitz, gewann unter anderem die Hoheit über Zerbst und das Land Jerichow gewann er als Magdeburger Lehen. Er führte Feldzüge gegen Mecklenburg und Pommern durch, gewann Teile der Uckermark mit Schwedt/Küstrin, Prenzlau und Vietz und sicherte sich die Schutzhoheit über Lübeck. Er anerkannte wie der Bruder 1251 König WILHELM VON HOLLAND, wählte 1257 König ALFONS X. VON KASTILIEN mit, womit erstmals das brandenburgische Kurrecht wahrgenommen wurde. Er teilte mit dem Bruder 1258/60 in Gemengelage und nahm Stendal als Residenz. Er förderte Städte und Handel, gründete unter anderem Berlin, Frankfurt/Oder und Neubrandenburg, griff in die dänischen Thronwirren ein, war jahrelang Pfandbesitzer von Rendburg und hielt 1261-1264 König Erich V. gefangen.
1. oo Sofie von Dänemark, Tochter des Königs
Waldemar II.
+ 1248
2. oo Jutta von Sachsen, Tochter des Herzogs Albrecht
II. zu Wittenberg, Base
+ 1267
Ottos I. nacheinander regierende Söhne, Otto II. (1184-1205) und Albrecht II. (1205-1220), begannen damit noch recht verhalten, doch die Söhne des letzteren, Johann I. und Otto III., eilten, nachdem sie mündig geworden waren, in seltener brüderlicher Einigkeit und Gemeinsamkeit von Erfolg zu Erfolg, ohne die weitere innere Ausgestaltung zu vernachlässigen. Neben den territorialen Zugewinnen reichte ihr Aufbauwerk von der Anlage großer, stattlicher Anger- und Straßendörfer bis zur umfassenden Förderung und Neugründung zahlreicher rechtlich relativ freier Städte wie Spandau, Berlin, Frankfurt/Oder und Prenzlau. Ihre gemeinsame Regierung endete erst 1258/60, als offenbar die Erben - jeder besaß mehrere Söhne - auf abgegrenzte Besitzungen drängten. So entstanden vorübergehend zwei Linien, deren Territorien miteinander verzahnt wurden, so dass die Gefahr einer Aufspaltung der Mark Brandenburg in zwei Fürstentümer gering blieb. Beide Linien setzten auch nach dem Tode der beiden Brüder - Johann starb 1266, Otto 1267 - im wesentlichen die bisherige Politik fort.
Assing Helmut: Seite 17,33-34,51121
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"Brandenburg, Anhalt und Thüringen im Mittelalter.
Askanier und Ludowinger beim Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften."
Entscheidende Bedeutung besitzen unseres Erachtens die
Vorgänge, die zur Entstehung der Städte Berlin und Cölln
führten. Sicher scheint zu sein, daß die endgültige Stadterhebung
Berlins unter Johann I. und Otto III. vor 1237 erfolgte,
also der Zeit um 1230 angehört.
Gegen die Zugehörigkeit Brietzens zur Zauche im
13. Jahrhundert spricht, daß zwar 1258, als die Markgrafen Johann
I. und Otto III. die Mark Brandenburg teilten, Otto
und
seine Nachkommen unter anderem Zauche erhielten, daß aber die Söhne
Johanns
über Brietzen verfügten.
Die Urkunde galt dem Zehnten im Dorf Drewitz, das Markgraf
Johann I. zwei Jahre zuvor dem Kloster Lehnin geschenkt hatte.
Zumindest bis 1225 waren Johann I. und Otto
III., die 1220 ihrem Vater in der Markgrafschaft gefolgt waren, unmündig.
Einige Jahre danach, 1229, standen sie zwar im Kampf mit dem Erzbistum,
doch ging er für sie unglücklich aus. Der Sieger, Erzbischof
Albrecht II., zeigte sich nach dem Kampf sehr großzügig, und
das dürfte als Indiz dafür gewertet werden, daß er kurz
zuvor keine Gebietsverluste durch die jungen Markgrafen erlitten hatte.
Thorau, Peter: Teil I Seite 197,205,312,323,325
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"Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König
Heinrich (VII.)"
Obwohl sich "Herzog Heinrich von Sachsen" in den letzten
Jahren durchaus um die Aufrechterhaltung und Durchsetzung des Friedens
verdient gemacht hatte, war es zwischen ihm und seinen askanischen
Rivalen Herzog Albrecht I. von Sachsen
zu einer ernsthaften Auseinandersetzung
um die brandenburgischen Angelegenheiten gekommen: Markgraf Albrecht
II. von Brandenburg hatte bei seinem Tod 1220 zwei minderjährige
Söhne zurückgelassen. FRIEDRICH II.,
dem als König nach Lehnsrecht die Reichstutel über die beiden
Brüder Johann I. und Otto III. zustand, hatte von seinem
Recht keinen Gebrauch gemacht, sondern die Lehnsvormundschaft und den Nießbrauch
der Lehnseinkünfte, das sogenannte Angefälle, Erzbischof Albrecht
von Magdeburg übertragen. Die private Vormundschaft war an den Grafen
Heinrich I. von Anhalt als nächsten Schwertmagen gefallen; er
war ein Vetter ihres Vaters und der ältere Bruder Herzog Albrechts
I. von Sachsen. Mit dessen Einwilligung als Privatvormund kaufte Mechthild
von Landsberg, die Mutter der beiden minderjährigen Markgrafen,
dem Erzbischof 1221 die Lehnsvormundschaft mitsamt dem Angefälle ab.
Gemäß einem 1196/97 geschlossenen Vertrag war Albrecht von Magdeburg
aber nach wie vor Lehnsherr der Allodialgüter der märkischen
ASKANIER. Als der Erzbischof aufgrund einer zwiespältigen Wahl
im Bistum Brandenburg 1221 nach Italien reiste und sich nicht mehr um die
Belange der beiden Halbwaisen kümmern konnte, nutzte der ASKANIER
Herzog Albrecht von Sachsen zum Schaden Johanns I. und Ottos
III. die Lage für sich aus. Diese Übergriffe führten
nicht nur zu einem Zerwürfnis zwischen Heinrich von Anhalt und
Albrecht
von Sachsen, sondern riefen auch den WELFEN
Heinrich von Braunschweig auf den Plan; er war in zweiter Ehe mit Agnes,
der Schwester der verwitweten Markgräfin Mechthild, verheiratet
und hatte seine Tochter aus dieser Ehe seinem Neffen und Erben Otto von
Lüneburg averlobt. Aus dieser Mächtekonstellation und den damit
einhergehenden Zwistigkeiten wird sich der kaiserliche Auftrag und die
Aufforderung des königlichen Hofes erklären.
Wohl aber fällt auf, daß Pfalzgraf Heinrich
von Braunschweig und sein Neffe Otto von Lüneburg sowie Herzog
Albrecht von Sachsen und die beiden jungen Markgrafen von Brandenburg
dem Hoftag in Nordhausen fernblieben. Bei den Brandenburger Markgrafen
könnte ihre Minderjährigkeit die Erklärung sein. Es darf
über nicht übersehen wwerden, daß sie mit den WELFEN
verschwägert waren, die in engen verwandtschaftlichen Beziehungen
zum dänischen Königshaus standen.
Nach den Erfolgen Waldemars
sahen sich die nordelbischen Verbündeten nach weiterer Unterstützung
für ihren Kampf gegen den dänischen König um. Weder von
Kaiser
FRIEDRICH II. noch von König HEINRICH
beziehungsweise
dem Reich stand irgendwelche Hilfe in Aussicht. An die benachbarten Markgrafen
von Brandenburg konnte man sich schwerlich wenden: vielleicht weniger,
weil die beiden vereint regierenden Brüder Johann I. und Otto
III. erst zwölf und dreizehn Jahre alt waren, als vielmehr, da
sie mit Otto von Lüneburg verschwägert waren und man deshalb
eher fürchten mußte, sie könnten an seiner Seite in den
Krieg eintreten [Zu ihrem Alter vgl. Schultze, Die Mark Brandenburg, Seite
138. Ihre Schwester Mechthild war die Verlobte Ottos von Lüneburg,
und ihre Tante Agnes war 1211 mit Pfalzgraf Heinrich von Braunschweig vermählt
worden; vgl. hierzu Bauch, Die Markgrafen Johann I. und Otto III. von Brandenburg,
Seite 11. Bauchs Meinung (ebd., Seite 9 f. und Seite 16), der Kaiser habe
1226 die Belehnung der beiden jungen Markgrafen in der Absicht, sie zu
verärgern, nicht wahrgenommen, scheint wenig überzeugend. Selbst
wenn man FRIEDRICH II. die "berechnende
Schlauheit eines Italieners" unterstellt, so ist es doch etwas weit hergeholt
zu glauben, FRIEDRICH habe erreichen
wollen, daß die BRANDENBURGER sich dem dänischen Lager
anschließen, um so einen Grund zu haben, "sie ihrer Lehen verlustig
zu erklären" und diese seinem Haus zu sichern, weil man solche Pläne
bei FRIEDRICH, "der nach einer absoluten
Kaisermacht strebte, sehr wohl vermuten darf."].
Soweit esrichtlich, spricht keine Quelle davon, daß
die königlichen Truppen bei der Besetzung Braunschweigs (1227) auf
Widerstand stießen. Sie wurden vielmehr kurze Zeit später von
den Braunschweigern im Kampf gegen den welfischen
Anhang unterstützt. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, daß
man die Soldaten bewußt eingelassen hatte, vielleicht weil den Bürgern
versprochen worden war, ihre Stadt ans Reich zu nehmen. Dem eilends heranziehenden
Otto von Lüneburg, dem noch seine jugendlichen Schwäger Johann
I. und Otto III. von Brandenburg Unterstützung zuführten,
blieb zunächst nichts anderes übrig, als mit seinen Mannschaften
bei dem unweit der Stadt gelegenen Kloster Riddagshausen in Stellung zu
gehen. Wahrscheinlich zu schwach, die Stadt zu belagern oder gar anzugreifen,
verlegte er sich aufs Verhandeln. Schließlich wurde er entweder von
Verrätern oder von welfisch gesinnten
Bürgern in den Stadtteil Hagen eingelassen. Er vermochte das dort
gelegene Tor im Sturm zu nehmen und in die Altstadt einzudringen. Nach
heftigen Straßenkämpfen gelang es Otto, sich der Burg und der
Stadt zu bemächtigen und die feindlichen Truppen hianuszudrängen.
Nach der Gefangennahme Ottos in der Schlacht bei Bornhöved
harrten die Braunschweiger an seiner Seite aus und leisteten den Aufständischen
Widerstand. Wie schon einmal erprobt, eilten zudem die beiden brandenburgischen
Markgrafen mit bewaffneter Macht herbei. Mit ihrer Hilfe bewahrte die Bürgerschaft
Otto von Lüneburg seine Stadt Braunschweig.
1230
1. oo Sophia von Dänemark, Tochter des Königs
Waldemar II.
1217-3.11.1248
1255
2. oo Jutta von Sachsen, Tochter des Herzogs Albrecht
I.
-23.12.1287
Kinder:
1. Ehe
Johann II.
-10.9.1281
Otto IV. mit dem Pfeil
ca 1238- Ende 1308
Erich Erzbischof von Magdeburg (1283-1295)
ca 1242-21.12.1295
Konrad I.
ca 1240- 1304
Helene
1241/42-7.6.1304
1258
oo Dietrich IV. Markgraf von Landsberg
1242-8.2.1285
Hermann Bischof von Havelberg (1290-1291)
- 1291
2. Ehe
Agnes
-1.10.1304
11.11.1273
1. oo Erich V. Glipping König von Dänemark
1249-22.11.1286
1293
2. oo Gerhard II. Graf von Holstein-Plön
-25.10.1312
Heinrich I. ohne Land
-14.2.1318
Mechthild
- vor 1209
oo 1. Bogislaw IV. Herzog von Pommern-Wolgast
1258-19.11.1309
Albrecht
ca 1258- 1290
Literatur:
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Assing Helmut: Die frühen Askanier und ihre
Frauen. Kulturstiftung Bernburg 2002 Seite 20 - Assing Helmut: Brandenburg,
Anhalt und Thüringen im Mittelalter. Askanier und Ludowinger beim
Aufbau fürstlicher Territorialherrschaften. Böhlau Verlag Köln
Weimar Wien 1997 Seite 17,33-34,51,104,109, 121 - Giese, Wolfgang:
Der Stamm der Sachsen und das Reich in ottonischer und salischer Zeit.
Franz Steiner Verlag Wiesbaden 1979, Seite 217,219 - Partenheimer
Lutz: Albrecht der Bär. Gründer der Mark Brandenburg und des
Fürstentums Anhalt. Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2001
Seite 151, 194,325 - Schneidmüller Bernd: Die Welfen. Herrschaft
und Erinnerung. W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 2000 Seite
275 - Stürner Wolfgang: Friedrich II. Teil 2 Der Kaiser 1220-1250
Primus Verlag Darmstadt, 2000 Seite 283 - Thiele, Andreas: Erzählende
genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band I, Teilband
1, R. G. Fischer Verlag Frankfurt/Main 1993 Tafel 223 - Thorau,
Peter: Jahrbücher des Deutschen Reichs unter König Heinrich (VII.)
Teil I, Duncker & Humblot Berlin 1998, Seite 197,205,312,323,325 -
Winkelmann Eduard: Kaiser Friedrich II. 1. Band, Wissenschaftliche
Buchgesellschaft Darmstadt 1963, Seite 355, 373,375,426,506,508,524 - Winkelmann
Eduard: Kaiser Friedrich II. 2. Band, Wissenschaftliche Buchgesellschaft
Darmstadt 1963, Seite 64,65,69,221,328,331 -