Begraben: Köln, St. Pantaleon
Einzige Tochter des Konstantin Skleros († 11.3.991) aus
dem Hause SKLEROS und der Sophia
Phokas, Tochter von Leon
Phokas;
Nichte von Kaiser Johannes
I.
Tzimiskes von Byzanz († 10.1.976
ermordet)
Groß-Nichte von Kaiser
Nikephoros II. von Byzanz († 10.12.969
ermordet
)
Lexikon des Mittelalters: Band VIII
Spalte 664
********************
Theophanu, Kaiserin
---------------
* ca. 960, † 15. Juni 991 in
Nimwegen
Begraben: Köln,
St. Pantaleon
Nichte des byzantinischen Kaisers
Johannes
I. Tzimiskes
Anstelle der Porphyrogenneta Anna,
wie nach der Brautwerbung Erzbischof Geros von Köln erwartet,
heiratete sie am 14. April 972 in Rom den Sohn OTTOS I. und Mit-Kaiser OTTO II. und wurde zur
Kaiserin gekrönt. Eine
Pracht-Urkunde besiegelte die reiche Morgengabe, die
Fürstentümer Capua und Benevent (seinerzeit der Tochter Hugos von Arles an Byzanz
mitgegeben) brachte sie als Mitgift ein.
Kinder:
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Sophia (* 975)
Adelheid (* 977)
Mathilde (* 978)
ungenannt (* 979) und
Otto (III., * 980)
Bis zum Tode OTTOS
II. (7. Dezember 983) trat sie nur als »consors
regni« bzw. »coimperatrix« an der
Seite ihres Gatten in Erscheinung, anhand ihrer wachsenden
Interventionen in den Diplomen ist allerdings eine wohl nicht von ihr
betriebene, langsame Verdrängung der Schwieger-Mutter Adelheid
vom Hof zu beobachten.
Ohne Wissen vom Tod OTTOS II.
wurde am Weihnachtsfest 983 OTTO
III. in Aachen gekrönt; Theophanu und Adelheid hielten sich bis Ende
April 984 in Pavia auf und trafen erst Mitte Juni in Deutschland ein.
Während dieser Zeit suchte der Herzog
von Bayern, Heinrich
der
Zänker (31. H.), gestützt auf sein Recht als
Vormund
und wohl noch auf rudimentäre Mitherrschafts-Ansprüche, das
Königtum dem geschäftsunfähigen Kind streitig zu machen.
Erzbischof Willigis von Mainz setzte
noch
984/985 die Regentschaft Theophanus
für ihren Sohn, die höchstens auf einer vagen Rechtsbasis
beruhte, durch. Die bereitwillige Unterstützung durch Willigis (Erzkanzler) und
Bischof Hildebold von Worms
(Kanzler)
leitete ein institutionalisiert enges Verhältnis des
Reichsepiskopats zur Königs-Herrschaft ein.
Indem Theophanu
ihre Schwieger-Mutter schrittweise aus dem Regentschaftsrat
verdrängte, ihr 987 das Wittum uneingeschränkt
bestätigte, vollendete sie die Individualsukzession.
Indem sie ferner 984 den Abt Unger
von Memleben zum
gleichzeitigen Bischof von Posen einsetzte, bahnte sie die spätere
Ostpolitik ihres Sohnes an zum Nachteil der sächsischen
Adelsopposition, die zusammen mit Heinrich
dem Zänker dem Böhmen-Herzog
zuneigte.
Und durch schnelle Anerkennung Hugos
Capet als König Frankreichs festigte sie die immer noch
unsichere Zuordnung Lotharingiens dem Reich. Obwohl nach ihrem Tod die
Regentschaft für drei Jahre auf Adelheid überging,
ließ sich der von Theophanu
eingeschlagene Weg nicht mehr ändern.
O. Engels
Literatur:
------------
JDG O II., Bd. 1, 1902, 1967 [K. Uhlirz] und O.
III.,
Bd. 2, 1954 [M. Uhlirz] - Byzantium and the Low Countries in the Tenth
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des Ostens und Westens um die Wende des ersten Jt., hg. A. v. Euw-P.
Schreiner,
2 Bde, 1991 - G. Wolf, Ksn. Th., Prinzessin aus der Fremde, des
Westreichs
große Ksn, 1991 - O. Engels, Th., Die w. Ksn. aus dem Osten (Die
Begegnung des Westens mit dem Osten, hg. Ders.-P. Schreiner, 1993)
13-16
- The Empress Th., hg. A. Davids, 1995 - Propyläen Gesch. Dtl.s I,
1994, 546-581 [J. Fried] - G. Althoff, Otto III, 1966, 37-72.
OTTO II.
-------------
* 955, †
Rom 7.XII.983
Begraben: Rom S. Pietro
Aachen 26. V 961 MIT-KÖNIG
25.XII.967 MIT-KAISER
14.IV.972
oo THEOPHANU,
984/91
REGENTIN, LAIEN-ÄBTISIN von NIVELLES
† Nimwegen 15. V 991
Begraben: Köln St. Pantaleon
neptis des basileus Ioannes Tzimiskes
K 21
Me: 15.6. Theophanu imp(eratrix) ODDONIS II. † 991 Gemahlin OTTOS II.
(Es.) Im Merseburger Necrolog war Theophanu
bereits
vor der Einschreibung der Ergänzungsschicht verzeichnet.
Vom Schreiber der Ergänzungsschicht wurde
ihrem
Namen angefügt:
Oddonis imp. II.
Das
beweist, daß Theophanu
auch in
der Vorlage der Ergänzungsschicht gestanden hat
Allg. vgl. Hofmeister, Studien zu Theophanu,
Seite 223-262; Kirchner, Kaiserinnen, Seite 20ff.; Biogr.
Wörterbuch 3,
Spalte 1868ff.; FW K 42.
Black-Veldtrup Mechthild: Seite
159-161,165,167-169
*********************
"Kaiserin Agnes"
Die Provinzen Capua und Benevent, die Theophanu
mit in die Ehe brachte, waren Grenzprovinzen zwischen dem
byzantinischen
und dem römischen Kaiserreich. Benevent - und das war mit
Sicherheit
kein Zufall - war denn auch der Ort, an dem Theophanu
von
Bischof Theoderich von
Metz empfangen und zur Hochzeit nach Rom
geleitet
wurde. Theophanu erhielt bereits
in
der aus dem Jahre 972 datierenden Heiratsurkunde in Italien die Provinz
Istrien, diesseits der Alpen die Provinzen Walcheren und Wichelen mit
der
Abtei Nivelles sowie die Höfe Boppard, Thiel, Herford, Tilleda und
Nordhausen, von denen mindestens letzterer vorher der Königin
Mathilde gehört hatte. Aber das war noch nicht
alles:
Im
Jahre 974 erhielt sie eine Urkunde, in der ihr Eschwege, Frieda,
Mühlhausen,
Tutinsoda und Schlotheim zugesprochen wurden; für 978 und 979 sind
weitere Schenkungen in Pöhlde und Belecke überliefert.
Anlaß für eine Aufstockung des
Dotalgutes
der Königin schien unter
anderem Schwangerschaften und Geburten
gewesen
zu sein. Eine der für Theophanu
nach 972 ausgestellten Schenkungs-Urkunden OTTOS
II. kann in Verbindung mit der Geburt ihrer dritten Tochter
gebracht werden: Am 17. März 978 schenkte OTTO
seiner
Frau Pöhlde, am 25. März stellte er eine Schenkungs-Urkunde
für
das Damenstift Meschede aus, in der Theophanu
intervenierte und die Mathilde Uhlirz in Zusammenhang mit der
bevorstehenden
Geburt ihrer dritten Tochter des Paares, Mathilde,
gebracht hat. Ihren Forschungen zufolge intervenierte die Kaiserin in
fünf
weiteren Diplomen für Nonnenklöster, und dies jeweils
anläßlich
einer Schwangerschaft oder einer ihrer Geburten. Nur in dem genannten
Fall
allerdings ist in einem solchen Zusammenhang auch eine Schenkung an Theophanu
ergangen bzw. überliefert. Ein weiterer Anlaß zur
Erhöhung
des Dotalgutes einer Königin war
das bevorstehende Ausscheiden
einer
Tochter aus dem Familienverband. In diesen Zusammenhang ist wohl auch
eine
Schenkung OTTOS II. an Theophanu
einzuordnen: Am 27. Oktober 979 erhielt die Kaiserin den Ort Belecke
verbrieft;
am selben Tag stellte OTTO II. auf
Theophanus
Intervention dem Stift Gandersheim eine Schenkungs-Urkunde aus, die
ausdrücklich
als Anlaß für diese Schenkung die Übergabe einer
Tochter
des Kaiser-Paares, Sophia,
an das
Stift
zur Erziehung nennt.
14.4.972
oo OTTO II.DER ROTE
König des
Deutschen
Reiches
955 † 7.12.983
Kinder:
Sophie Äbtissin von
Gandersheim und Essen
Herbst 975 † 27.1.1039
Adelheid Äbtissin von
Quedlinburg
(999-1045)
ca 5.977 † 14.1.1043
Mathilde
Sommer 978 † 4.11.1025
991
oo Ezzo Pfalzgraf von Lothringen
955 † 21.5.1034
Tochter
Sommer 979 † vor
8.10.980
OTTO III.
König des
Deutschen
Reiches
Ende 6./Anfang 7.980 † 23.1.1002
Quellen:
-----------
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Wissenschaftliche
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von Cremona: Werke. in: Quellen zur
Geschichte
der sächsischen Kaiserzeit. Band VIII Wissenschaftliche
Buchgesellschaft
Darmstadt 1977 Seite 530,578 - Thietmar
von Merseburg:
Chronik
Wissenschaftliche Buchgemeinschaft Darmstadt 1992 Seite
50,84,110,114,118,122,124,126,130,146 -
Literatur:
------------
Adelheid Kaiserin und Heilige 931 bis 999
Info
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Königsfamilien
im Spiegel ihrer Memorialüberlieferung. Studien zum Totengedenken
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Kaiser und ihrer Gemahlinnen. Ein kommentiertes Tafelwerk Band I
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47,77,153, 159,177,219,226 -