Begraben: Wien
Einziger Sohn des Römischen
Kaisers
FRIEDRICH
III. († 19.8.1493) aus dem Hause HABSBURG und der Eleonore
von Portugal,
Tochter von König
Eduard I. († 9.9.1438) und der Eleonore von Aragon
Bruder von Christoph von Österreich († 25.3.1456),
Helene von Österreich († 27.2.1462), Herzogin Kunigunde von Bayern († 6.8. 1520),
Johannes von
Österreich († 10.2.1467)
Neffe von König Alfons V. dem Afrikaner von
Portugal († 28.8.1481), Herzog Ferdinand von Beja († 18.9.1470), Nonne Katharina zu Lissabon († 17.6.1463), Königin Johanna von Kastilien († 13.6.1475), Bischof Johann
Manuel von Ceuta († 1476), Kurfürstin Margarethe von Sachsen († 12.2.1486), Herzog Albrecht VI. von Österreich († 2.12.1463), Markgräfin Katharina von Baden († 11.9. 1493), Herzog Ernst II. von Österreich († 10.8.1432)
Cousin von Infant Johann von Portugal († 1455), Nonne Johanna
der Seligen zu Aveiro († 12.5.1490), König Johann II. dem Strengen von Portugal († 25.10.1495),
Infantin
Johanna "La
Beltranaja" von Kastilien († 1506 oder 1530),
Herzog Johann von Beja († 22.8.1483), Königin Eleonore von Portugal († 17.11.1525), Herzogin Isabella von Braganza († 4.1521), Herzog Diego von Beja († 23.8.1484
ermordet), König Manuel I. dem Glücklichen von
Portugal († 13.12.1521), Herzogin Amalia von Bayern-Ingolstadt († 18.11.1502), Kurfürstin Anna von Brandenburg († 31.10.1512), Kurfürst Ernst von Sachsen († 26.8.1486), Herzog Albrecht dem Beherzten von Sachsen († 12.9.1500), Äbtissin Margaretha von Seußlitz († 30.9.1491), Äbtissin Hedwig von Quedlinburg († 13.6.1511), Gräfin Katharina von Werdenberg-Sargans († vor 8.5.1484),
Gräfin Zimburg von Nassau-Dillenburg († 5.7.1501), Äbtissin Margarete zu Lichtenthal († 15.1.1496), Markgraf Christoph I. von Baden († 19.4.1527), Markgraf Albrecht Markgraf von Baden-Hachberg (⚔
23.7. 1488),
Bischof Friedrich III. von Utrecht († 24.9.1517)
Groß-Neffe von Erst-Erbe Alfons von Portugal († 22.11.1400), Herzog Peter von Coimbra († 20.5.1449), Infant Heinrich dem Seefahrer von Portugal († 31.11.1460), Infant Johann dem Braven von Portugal († 18.10.1442), Infant Ferdinand von Portugal († 5.6.1443), Herzogin Isabella
von Burgund († 17.12.1471), Infantin Blanka von Portugal († 1389), Herzog Alfons von Braganza († 15.12.1461), Herzogin
Beatrix von Exeter († 23.10.1439), König Johann II. von Aragon
(† 19.1.1479), Herzog Heinrich von Villena († 15.6.1445), Herzog Peter von Noto (⚔ 17.10.1438), Großmeister Sancho von Calatrava und
Alcantara (†
1416), Königin Maria von Kastilien († 1445), König Alfons V. dem
Großmütigen von Aragon († 27.6.1458)
Enkel von Herzogs
Ernst dem Eisernen von
Österreich († 10.6.1424) und
der Cimburga
von Masowien
Ur-Enkel von König
Johann
I. des Großen von Portugal († 14.8.1433) und der Philippa
von
England
Lexikon des Mittelalters:
********************
Maximilian I., deutscher König, erwählter römischer
Kaiser aus dem Hause Habsburg
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* 22. März 1459 in Wiener Neustadt, † 12. Januar 1519 in Wels
(Ober-Österreich)
Begraben: Wiener Neustadt, St. Georgskirche (Grabmal in
der Hofkirche Innsbruck)
Eltern:
Kaiser Friedrich III. und Eleonore von Portugal
Schwester: Erzherzogin Kunigunde († 1520)
1. oo Maria von Burgund, Tochter Herzog Karls des
Kühnen, am 19. August 1477 in Gent
2. oo Bianca Maria Sforza, Tochter des Galeazzo Maria
Sforza, am 20. November 1493 durch Prokuration in Mailand,
persönlich am 16. März 1494 in Innsbruck
Kinder:
Stammtafeln Habsburger.
[1] Jugend, Erbfolgekrieg in den Niederlanden, Tirol:
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Maximilians Vater, Kaiser FRIEDRICH III., vermochte seine
universalkaiserlichen Herrschaftsansprüche wegen seiner schwachen
Hausmacht kaum zu verwirklichen. Bei der Zusammenkunft FRIEDRICHS III. mit Herzog Karl dem Kühnen in Trier
(1473) wurde die dynastisch-politische Vereinigung der Häuser
ÖSTERREICH-BURGUND vorbereitet, nach dem
Tod Karls in der
Schlacht
von Nancy (5. Januar 1477) heiratete Maximilian die
Erb-Tochter Maria. Maximilian. konnte
die Einheit der burgundischen Niederlande
im 15-jährigen Erbfolgekrieg
gegen Frankreich verteidigen (Sieg bei Guinegat[t]e, 7. August 1479).
Seine Übernahme des zentralistischen Systems Karls des Kühnen
erregte den Widerstand der burgundischen
Länder. Als Herzogin Maria im
März 1482 starb, drohte Maximilian der
Verlust des burgundischen
Erbes. Adel und
Handelsstädte verbanden sich mit Frankreich, brachten die
Vormundschaft über Erzherzog
Philipp (* 1478) an sich
und verlobten
Erzherzogin Margarete (* 1480) mit Karl (VIII.) von Frankreich.
Herzogtum und
Freigrafschaft Burgund mußten als Mitgift an Frankreich
abgetreten
werden.
Am 16. Februar 1486 wurde Maximilian. mit
Unterstützung des Vaters in
Frankfurt zum römischen König gewählt und am 9. April in
Aachen
gekrönt. MAXIMILIAN
kehrte in die Niederlande zurück, geriet in die
Gefangenschaft der Stadt Brügge und wurde dort Februar-Mai 1488
festgehalten. Friedrich III.
befreite MAXIMILIAN
durch einen Reichsfeldzug
gegen Flandern. MAXIMILIAN
heiratete am 16. Dezember 1490 per
procuram Herzogin Anna
von Bretagne (8. A.), was Frankreich als Bedrohung seiner
staatlichen
Existenz betrachtete. Karl VIII. eroberte
die Bretagne; Anna folgte
dem
Sieger freiwillig in die Ehe, nachdem die nicht vollzogene Ehe mit MAXIMILIAN
kirchlich annulliert worden war. Karl
VIII. schickte seine Verlobte,
Erzherzogin Margarete, dem Vater
zurück, ohne deren Mitgift, unter anderem das
Herzogtum Burgund, herauszugeben. MAXIMILIAN
führte daraufhin einen
Rachefeldzug gegen Frankreich. Der Friede von Senlis (23. Mai 1493)
beendete den Erbfolgekrieg und gab MAXIMILIAN die
Freigrafschaft Burgund zurück.
Die Aufteilung der burgundischen
Niederlande, deren Besitz die habsburgische
Großmacht sicherte, war verhindert worden.
Das burgundische Vorbild
beeinflußte MAXIMILIANS
Staatsdenken, die Ordnung der
Regierung, die Verwaltung des Kriegswesens und alle weiteren Reformen.
MAXIMILIAN
bewog seinen Vetter, Erzherzog
Siegmund, zur Abtretung
Tirols und der
Vorlande (16. März 1490) und bereitete damit die Wiedervereinigung
aller habsburgischen Länder
vor. In Tirol begann MAXIMILIAN
seine österreichische
Verwaltungsreformen nach
burgundischen Vorbild:
Einrichtung eines Regiments
(politische Verwaltung und Gerichtswesen) und einer Raitkammer
(Finanzen)
in Innsbruck. Nach dem Tod FRIEDRICHS
III. wurden diese Institutionen
auch auf andere Länder übertragen, jedoch gelang eine
Zusammenfassung der Finanzverwaltungen der österreichischen und
burgundischen
Länder sowie des Reiches nicht. Nach dem Tod des Königs Matthias
Corvinus von Ungarn (6. April 1490) eroberte MAXIMILIAN Wien und
die
verlorenen österreichischen Länder zurück. Er bewarb
sich um die
Stephanskrone, stieß gegen Ungarn vor (September-Dezember 1490)
und
schloß mit dem neuen König
Wladislaw den Frieden von
Preßburg
(7. November 1491), der ihm das habsburgische
Erbrecht und den Titel eines Königs
von Ungarn sicherte.
[2] Reichspolitik, Regierung, Verwaltung:
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Am 19. August 1493
folgte MAXIMILIAN
seinem Vater im Reich. Er sah in der Kaiserkrone das Symbol des
universalen Reiches der römisch-deutschen Kaiser, das er
wiederherstellen
wollte. Eine tiefgreifende, der universalen Kaiserpolitik dienende
Reichsreform, eigene Regierungs- und Verwaltungsorgane des Reiches,
Landfriede, Kammergericht, Reichssteuer (Gemeiner Pfennig) und
stehendes Heer sollten das Reich im Innern ordnen und zu
auswärtigen Kriegen befähigen. Fürsten und Stände
dagegen
forderten die Regierung eines ständischen Reichsrates, in dem der
König
nur eine Art Ehrenvorsitz führte. Wortführer der
Ständepartei war zunächst Erzkanzler
Berthold von Mainz. Der
Wormser Reformreichstag (März-August 1495) schloß nach
harten
Verhandlungen mit einem Vergleich, der Gegensatz zwischen
königlicher
Alleinregierung und ständischer Mitwirkung wurde nicht
gelöst. Der
Lindauer Tag (1496/97) versagte MAXIMILIAN, der nach
Italien gezogen war, jede
Reichshilfe, so daß er unverrichteter Dinge umkehren mußte.
MAXIMILIAN
richtete einen eigenen Hofrat mit Hofkammer und Hofkanzlei als
oberste Regierungs- und Verwaltungsorgane Österreichs und des
Reiches ein (1497/98), wodurch er die Reichsstände verstimmte.
Kurfürsten und Fürsten sammelten sich unter Bertholds Führung gegen MAXIMILIANS
Alleinregierung. Die Niederlage im Schwaben-Krieg (1499) und der
Verlust
Mailands (1500) ermöglichten den Reichsständen eine
Entmachtung des Königs. Die Augsburger Regimentsordnung (2. Juli
1500)
übergab einem ständischen Reichsrat Regierungsgewalt und
Kriegshoheit und ließ MAXIMILIAN nur den
Ehrenvorsitz. Das
Nürnberger Regiment setzte sich aber nicht durch und wurde von MAXIMILIAN
aufgelöst (21. März 1502), der die Reichsregierung wieder
seinem Hofrat übertrug. Der Gelnhäuser Kurverein (Juni/Juli
1502) versuchte vergeblich Widerstand. MAXIMILIAN konnte Erzkanzler Berthold
ausschalten und den reichsfürstlichen Widerstand brechen. Hatte
sich MAXIMILIAN
bis
1500 um eine kurfürstlich-fürstliche Mitregierung
bemüht, so übertrug er
nun die Geschäfte kleineren Grafen und Herren-Geschlechtern und
neuen kleinadligen oder bürgerlichen Beamten, Juristen und
Geschäftsleuten. Nur im Kriegsdienst des Reiches behaupteten sich
einige jüngere Fürsten. Auf dem Kölner Tag 1505 wurde MAXIMILIANS
Hofregiment von den Reichsständen hingenommen. Nach Bertholds Tod
setzte MAXIMILIAN
die Reichsreform nicht ohne Erfolg fort:
er plante
reichsritterliche Schutztruppen zur Sicherung des Landfriedens und
Rittergerichte im ganzen Reich, eine Verbesserung des Kammergerichtes,
die Einrichtung der Reichskreise, die Wiederherstellung eines allgemein
anerkannten Reichsregimentes, die Aufstellung einer Reichskriegsordnung
und eines Reichsheeres, was Fürsten und Stände fast durchweg
ablehnten.
[3] Italienpolitik, Verhältnis zu Frankreich:
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Als Karl
VIII. Italien überfiel und Neapel eroberte (1494/95),
sammelte MAXIMILIAN
alle seine Kräfte zur Verteidigung Italiens. Durch
seine Heirat mit Bianca Maria
Sforza hatte er in Mailand eine
Stütze gewonnen. Mit dem Papst, Spanien, Venedig und Mailand
schloß er die Heilige Liga von Venedig (31. März 1495) zur
Vertreibung der Franzosen; dazu kam die österreichisch-spanische
Doppelheirat
zwischen Erzherzog Philipp und Johanna (5. J.) einerseits (20.
Oktober 1496) sowie
dem spanischen Erb-Prinzen Johann und Erzherzogin Margarete andererseits (3. April
1497). MAXIMILIAN
unternahm mit geringen Geldmitteln und Truppen seinen ersten
Italienzug (Juli-Dezember 1496), mußte jedoch die Belagerung von
Livorno mangels Unterstützung durch Reich und Liga abbrechen. Es
folgten die allmähliche Auflösung der Heiligen Liga, die
Niederlagen gegen die Eidgenossen und der Friede von Basel (22.
September
1499), der die Eidgenossen faktisch aus der Reichsgemeinschaft
entließ. Die Franzosen besetzten Mailand (1499/1500), wodurch MAXIMILIAN
seinen zahlungskräftigsten Bundesgenossen verlor.
Die Geburt Karls (V.) eröffnete
MAXIMILIAN
die Aussicht auf das spanische
Weltreich (1500). Außerdem konnte durch Erbschaft die Grafschaft
Görz am Isonzo und damit ein fester Stützpunkt in Italien
gewonnen werden. MAXIMILIAN
verpachtete vorübergehend die gesamte
Finanzverwaltung dem Augsburger Unternehmer Jörg Gossembrot
(1501/02) und stellte enge Geschäftsverbindungen zu den FUGGERN
her. Eine neue Finanzpolitik sollte mit großen Anleihen auf die
Bergwerke, mit Verpfändungen, außerordentlichen Steuern etc.
die
Universalpolitik finanzieren, was zu einer schweren Belastung der
österreichischen Länder führte.
MAXIMILIAN
versuchte nach 1500, sich durch eine Annäherung an Frankreich
aus der Isolierung zu befreien, und schloß mit diesem den
Friedensvertrag von Hagenau (4. April 1505). Eine Heirat zwischen Karl (V.)
und Claudia von Frankreich
sollte das habsburgisch-spanische
Heiratsbündnis
ergänzen und die christlichen Mächte gegen die Türken
einigen.
Ludwig XII. kündigte den Ehevertrag wieder auf, als er sein
Hauptziel, die Investitur mit dem Reichslehen Mailand, erreicht hatte.
Die kurze Freundschaft sicherte MAXIMILIAN die
Neutralität Frankreichs
während des Landshuter Erbfolgekrieges (1504-1505), wo er sich
für das Erbrecht von Bayern-München einsetzte und im
Kölner Spruch (30. Juli 1505) das bayerische Unterinntal
(Rattenberg,
Kitzbühel und Kufstein) und Gebiete in Ober-Österreich
(Mondsee, St. Wolfgang, Neuhaus und Rannariedl) für sich
behielt.
Im Mai-Juli 1506 unternahm MAXIMILIAN einen
Feldzug gegen Ungarn, wo eine
nationale Partei die habsburgischen
Erbrechte bestritt, und bereitete die
österreichisch-ungarische
Doppelheirat von 1515 vor. Sein Sohn Philipp nahm
nach dem Tode Isabellas
das Königreich Kastilien in Besitz (1504-1506). In
einem gemeinsamen deutschen und kastilischen Flottenunternehmen wollte MAXIMILIAN Rom
erreichen, für sich die Kaiserkrone und für König Philipp die deutsche
Königswahl sichern. Der überraschende Tod Philipps (25. September 1506)
stellte alles in Frage. König
Ferdinand II. »der
Katholische«
schloß eine neue französische Ehe, um seiner Dynastie die
spanischen
Länder zu erhalten. Am Plan des Romzuges und der
Kaiserkrönung
hielt MAXIMILIAN.
fest. Der Konstanzer Reichstag (April-August 1507) versprach ihm
nur unzureichende Hilfe für den Krönungszug. Da MAXIMILIAN die
Grenzsperren der Venezianer und Franzosen entlang den Alpen nicht
durchbrechen konnte, ließ er sich am 4. Februar 1508 im Trienter
Dom zur vorläufigen Sicherung des Kaisertitels gegen
französische Ansprüche zum »Erwählten Röm.
Kaiser« ausrufen.
Damit begann der große Krieg um Italien (1508-1516). Nach
Landverlusten und Rückzügen schloß MAXIMILIAN die Liga
von
Cambrai (10. Dezember 1508) mit dem Papst, Frankreich, Spanien und
England
gegen Venedig. Mit französischer Waffenhilfe konnte MAXIMILIAN Verona,
Padua,
Triest und Görz besetzen. Die Liga versöhnte MAXIMILIAN
allmählich
auch mit König Ferdinand von Spanien, wodurch
das Erbrecht der HABSBURGER
endgültig gesichert war und eine enge politische Freundschaft mit
Spanien und England (»Dreieinigkeit«) begründet wurde.
König Ferdinand plante eine
spanisch-österreichische Lösung der
Italienfrage unter Ausschluß Frankreichs. Er schloß mit dem
Papst eine neue Heilige Liga (4. Oktober 1511) und bewog auch den
Kaiser, einen
Waffenstillstand mit Venedig zu schließen, sich mit dem Papst und
dem Laterankonzil auszusöhnen und der Heiligen Liga beizutreten
(November
1512). Nachdem die Franzosen mit Hilfe der Schweizer aus Italien
vertrieben worden waren, griff MAXIMILIAN den Plan
zur Vernichtung im eigenen
Land wieder auf; mit englischer Hilfe schlug er die Franzosen bei
Guinegat(t)e (16. August 1513), doch der geplante Vormarsch gegen Paris
scheiterte. Ludwig XII. gelang
es, durch ein trügerisches
Heiratsangebot an den Kaiser und Spanien die
»Dreieinigkeit«
zu sprengen und England für sich zu gewinnen.
Der neue König Franz I. von Frankreich schlug
die Eidgenossen bei
Marignano (September 1515) und gab dem Krieg in Italien eine
entscheidende
Wendung, während MAXIMILIANS
Mailänder Feldzug (März-Mai 1516)
an der Unzuverlässigkeit der Bundesgenossen und am Geldmangel
scheiterte. Von seinem Enkel Karl
(V.) gedrängt, mußte
MAXIMILIAN
Friedensverhandlungen zustimmen. Der Waffenstillstand von Noyon
(13. August 1516) und der Friede von Brüssel (3. Dezember 1516)
gewährten dem Kaiser eine Kriegsentschädigung von 550.000
Kronen.
Tirol erhielt als Entschädigung einige Grenzgebiete (Riva,
Rovereto, Ala, Cortina).
[4] Ostpolitik:
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In der Ostpolitik errang MAXIMILIAN die
dauerhaftesten
Erfolge. König Wladislaw von Ungarn erkannte,
daß nur ein
Bündnis mit den HABSBURGERN
Ungarn vor den Türken retten
konnte, während sein Bruder König
Siegmund I. von Polen
auf die
jagiellonische
Allein-Herrschaft im Donauraum nicht verzichten wollte. MAXIMILIAN
konnte durch eine antipolnische Koalition mit dem
Großfürsten von Moskau, dem Deutschen
Orden in Preußen und Livland, Dänemark, Brandenburg, Sachsen
und anderen Polen zum Einlenken zwingen. Siegmund stimmte den Wiener
Verträgen von 1515 zu. Der Wiener Kongreß schloß mit
der Doppelhochzeit vom 22. Juli 1515 zwischen den ungarischen Königskindern (Ludwig
und Anna) und den
Enkeln MAXIMILIANS (Ferdinand und Maria). Der
Heiratsvertrag
wurde durch einen habsburgisch-jagiellonischen
Erb- und Adoptionsvertrag, durch
die Verleihung des Reichsvikariats an den Prinzen Ludwig und durch ein
Bündnis gegen die Türken ergänzt. Bereits 1526 trat
unerwartet der Erbfall ein, wodurch die neuzeitliche Donau-Monarchie
begründet wurde. Die Wahl Karls
(V.) zum künftigen Kaiser
bereitete MAXIMILIAN
auf dem Augsburger Reichstag im Juni-Oktober 1518
entscheidend vor. Aber der Papst versagte MAXIMILIAN eine
Kaiserkrönung
außerhalb Roms, so daß vorerst auch kein König
gewählt
werden konnte. Gleichwohl unterstützte MAXIMILIAN die
Kreuzzugspläne
des Papstes und dessen Vorgehen gegen Luther. Vom Augsburger
Reichstag
zurückgekehrt, starb MAXIMILIAN in Wels.
Literatur:
-------------
ADB XX, 725-736
NDB XVI, 458-471 [Ed., Q., Lit.]
M. I. 1459-1519, Wiener Ausst.-Kat., 1959
H. Fichtenau, Die Lehrbücher M.s I., 1961
M. I., Innsbrucker Ausst.-Kat., 1969
H. Wiesflecker, Ks. M. I., das Reich, Österreich und
Europa an der Wende zur NZ, 5 Bde, 1971-86 [Bibliogr.]
H. Gollwitzer, Zur Gesch. des weltpolit. Denkens I, 1972
W. Höflechner, Die Gesandten der europ. Mächte,
des Ks.s und des Reiches 1490-1500, AÖG 129, 1972
F. Unterkircher, Das Ambraser Heldenbuch, 2 Bde, 1973
K. Baczkowski, Zjadzd Wiedenski 1515, 1975
J.-D. Müller, Gedechtnus, Lit. und Hofges. um M. I.
(Forsch. zur Gesch. der älteren dt. Lit. 2, 1982)
I. Friedhuber, Ks. M. I. und M. Lang (Fschr.
H. Wiesflecker, 1983)
H. Angermeier, Die Reichsreform, 1984
H. Wiesflecker, M. I. (Ks.gestalten des MA, hg.
H. Beumann, 1984)
H. Wiesflecker, M. I., 1991.
MAXIMILIAN
gt DER LETZTE RITTER
-----------------------------------------------------
* Burg zu Neustadt 22.III.1459, †
Wels/Ober-Österreich 12.I.1519
Begraben: Wiener Neustadt St. Georg
20.VIII.1477 HERZOG von BURGUND
1482/94 und 1506/15 HERZOG von BRABANT ETC.
Nürnberg 16.II.1496 WAHL Aachen 9.IV.1486 KRÖNUNG als
HRRKÖNIG
1490 in TIROL und den VORLANDEN
1493 im LAND OB und UNTER der ENNS und INNER-ÖSTERREICH
1500 in GÖRZ
Trient, Duomo 4.II.1508 HHRRKAISER (nicht gekrönt)
1490 KG
Gent 20.VIII.1477
I. oo MARIA VON BURGUND
(VALOIS)
* Brüssel
13.II.1457 † Brügge durch Sturz vom Pferd 27.III.1482
Begraben: Brügge OLVr
1477 Herzogin von BRABANT BURGUND
LIMBURG und LUXEMBURG Gräfin von FLANDERN ARTOIS HENNEGAU HOLLAND
SEELAND und FRIESLAND Herrin zu MECHELN Pfalzgräfin von BURGUND
Markgräfin von ANTWERPEN Dame de SALINS
Erb-Tochter von Karl (Charles le Hardi) dem Kühnen (dit le Temeraire) Herzog von Burgund Lothringen etc.
Hall, Tirol, 16.III.1494
II. oo BIANCA MARIA SFORZA
* Mailand
5.IV.1472 † Innsnbruck 31.XII.1510
Begraben: Stams
Tochter von Galeazzo Maria Herzog von Mailand
KAISER MAXIMILIAN
I.
---------------------------------
* 22.3.1459, † 12.1.1519
Wiener Neustadt Wels
Grabstätte: Unter dem Hochaltar der St.-Georgs-Kapelle in der Hofburg Wiener Neustadt, Herzurne im Sarkophag Marias von Burgund
19.8.1477 in Gent - Schloß Ten
Walle
1. oo
MARIA, Herzogin von
Burgund
* 13.12.1457, † 27.3.1482
Brügeg Brügge
Grabstätte: In der Liebfrauenkirche in Brügge/Belgien
Eltern: Karl der Kühne, Herzog von Burgund, und Isabella, Prinzessin von Bourbon, Tochter Karls I., Herzog von Bourbon
16.3.1494 in Hall in Tirol
2. oo
BIANCA MARIA SFORZA,
Prinzessin von Mailand
* 5.4.1472, † 31.12.1510
Mailand Innsbruck
Grabstätte: Sigmundgruft in der Stiftskirche in Stams/Tirol
Eltern: Galeazzo
Maria Sforza, Herzog von Mailand,
und
Bona, Prinzessin von
Savoyen, Tochter Ludwigs,
Herzog von Savoyen
WAHLSPRUCH: Per tot discrimina rerum = Durch so viele Gefahren
16.2.1486 in Frankfurt am Main zum
römisch-deutschen
König gewählt
9.4.1486 in Aachen zum römisch-deutschen
König
gekrönt durch den Kurfürsten
und Erzbischof von Mainz
Berthold
von Henneberg
7.11.1491 Wladislaw V.,
König von Böhmen und Ungarn,
bestätigt MAXIMILIAN
im Frieden von Preßburg den Titel eines Königs von Ungarn
und
die Mitherrschaft über das westliche Ungarn.
4.2.1508 in Trient Annahme des Titels
"Erwählter
Römischer Kaiser", da Venedig den Durchzug nach Rom zur
Kaiserkrönung
verweigerte.
19.8.1477
1. oo Maria von Burgund, Tochter des Herzogs
Karl
der Kühne
Brügge 13.12.1457 † 27.3.1482
16.3.1494
2. oo Maria Bianca Sforza, Tochter des
Giangaleazzo
Sforza und der Bona von Savoyen
x 5.4.1472 † 31.12.1510
Ihre
Mitgift
betrug 300.000 Gulden.
Kinder:
1. Ehe
Philipp I. der Schöne König von
Kastilien
22.6.1478 † 25.9.1506
Schloß zu Brügge Burgos
Margarete von Österreich
10.1.1480 † 30.11.1530
Brügge Mecheln
3.4.1497
1. oo Juan Infant von Kastilien
28.6.1478
† 4.10.1497
Burgos
Burgos
2.12.1501
2. oo Philibert II. Herzog von Savoyen
10.4.1480 †
10.9.1504
Chambery
Bourg-en-Bresse
Franz von Österreich
2.9.1481 † 26.12.1481
Brüssel Brüssel
14 illegitime Kinder
Literatur:
-----------
Reifenscheid, Richard: Die Habsburger. Von
Rudolf
I. bis Karl I. Verlag Styria Graz Wien Köln, 1982, Seite
78,86,88,89-104,107,113,
125,189 -
Schwennicke
Detlev: Europäische
Stammtafeln Neue Folge
Band I.
1 Tafel 42 -