Ältester Sohn des Königs
Johann des Blinden
von Böhmen (⚔ 26.8.1346) aus dem
Hause
LUXEMBURG aus
seiner 1. Ehe mit
der Elisabeth von
Böhmen,
Tochter von König
Wenzel II. († 21.6.1305) und der Guta (Jutta) von Habsburg
Bruder von Markgraf Johann
Heinrich von Mähren († 12.11.1375),
Königin Bona
(Jutta) von Frankreich († 11.9.1349),
Ottokar von Luxemburg († 20.4.1320),
Herzogin Anna von Österreich († 3.9.1338),
Elisabeth von Luxemburg († 8.1324)
und Herzogin Margarete von Nieder-Bayern († 11.7.1341),
Stief-Bruder von Herzog Wenzel
I. von Luxemburg († 8.12.1383)
Neffe von Königin Maria von
Frankreich († 25.3.1324), Königin Beatrix von Ungarn († 11.11.1319),
Przemysl Ottokar von Böhmen
(† 19.11.1288), König Wenzel III. von Böhmen-Polen († 4.8.1306
ermordet), Agnes von
Böhmen († 1293), Königin Anna von Böhmen († 3.9.1313),
Judith von Böhmen († 3.8.1294),
Herzogin Margarete von
Schlesien-Liegnitz († 7./8.4.1322),
Gräfin Agnes von Nassau († um
1296), Herzogin Agnes von
Schlesien-Schweidnitz-Jauer († 1336/4.1.1337), Bischof Johann
Wolek von
Olmütz
(† 27.9.1351)
Groß-Neffe von Erzbischof Balduin von Trier († 21.1.1354), Herzogin Mathilde (Mechthild) von Bayern († 23.12.1304),
vom Deutschen König ALBRECHT
I. VON HABSBURG († 1.5.1308
ermordet), Herzogin Katharina von Nieder-Bayern († 4.4.1282),
Herzogin Agnes Gertrud von
Sachsen-Wittenberg († 11.10.1322),
Markgräfin Hedwig von Brandenburg († um 1303),
Königin Clementia von
Ungarn († nach 7.2.1293),
Graf Hartmann von Habsburg († 20.12.1281
ertrunken), Herzog Rudolf II. von
Österreich († 10.5.1290),
Graf Karl von Habsburg († 16.8.1276)
Onkel vom Deutschen König JOBST VON
MÄHREN († 18.1.1411),
Markgraf Prokop von Mähren († 24.9.1405),
Bischof Johann Sobeslaw von Olmütz
(† 12.10.1394), Herzogin Katharina zu Falkenberg († 1378 vor 17.2.),
Markgräfin Elisabeth von Meißen
(† 20.11.1400),
Blanka von Frankreich (†
jung), Katharina von
Frankreich († jung), König Karl V. dem Weisen von Frankreich († 16.9. 1380),
Herzog Ludwig I. von Anjou († 21.9.1384),
Herzog Johann von Berry († 15.6.1416),
Herzog Philipp dem Kühnen von Burgund († 27.4.1404),
Gräfin Marie von Bar († 10.1404),
Herzogin Johanna von Limburg († 3.11.1373),
Agnes von Frankreich († 6.1349), Margarete von Frankreich († 25.4.1352),
Herzogin Isabella von Mailand († 11.9.1372),
Herzog Johann I. Herzog von Nieder-Bayern († 20.12.1340)
Verwandter vom Römischen Kaiser LUDWIG IV.
DEM BAYERN (†
11.10.1347)
Enkel vom Römischen Kaiser
HEINRICH
VII. († 24.8.1313) und der Margarete von
Brabant
Ur-Enkel vom Deutschen König RUDOLF I. VON HABSBURG († 15.7.1291),
König Przemysl Ottokar
II. von Böhmen (⚔ 26.8.1278)
Lexikon des Mittelalters: Band V
Spalte 971
********************
KARL IV. (Karl ist Firmname, Taufname ist
Wenzel),
römisch-deutscher
Kaiser aus dem Hause LUXEMBURG
-----------------------------------------------------------------
* 14. Mai 1316, † 29. November 1378
Prag
Begraben: Prag Veitsdom
Eltern: König Johann von Böhmen, PREMSYLIDIN Elisabeth
Am 11. Juli 1346 in Rhens zum
römischen
König
gewählt,
am 26. November 1346 in Bonn gekrönt,
seit 2.
September
1347 König von Böhmen,
am 17. Juni 1349 in Frankfurt
am
Main zweite Wahl zum römischen
König,
am 25. Juli 1349 in
Aachen
zweite Krönung,
am 6. Januar 1344 in Mailand Krönung
zum König
von Italien,
am 5. April 1355 Kaiserkrönung in Rom,
am
4. Juni 1365 Krönung zum König von Burgund in Arles.
1329
1. oo BLANCA MARGARETE VON
VALOIS
1349
2. oo ANNA VON DER PFALZ
1353
3. oo ANNA VON SCHWEIDNITZ
1365
4. oo ELISABETH VON POMMERN
Kinder: vgl. Stammtafel Luxemburger
[1] JUGEND, ITALIENAUFENTHALT
Kindheit und Jugend zeugen vom
Konflikt dynastischer
Traditionen:
Der Taufname war premyslidisch,
die
Erziehung am französischen Königshof (1323-1330) luxemburgisch.
1323 gab
König Karl IV. von
Frankreich
den Firmennamen und
verheiratete Karl.
Er wurde unter anderem von Pierre
Roger (später Clemens
VI.)
beeinflußt
und erhielt eine für Laien-Fürsten sehr ungewöhnliche
Bildung.
Der Vater rief Karl
1331 nach Ober-Italien,
wo er als dessen Statthalter zum selbständig Handelnden
heranwuchs.
Die Umstände der Abreise nach Böhmen
(1333) sind dunkel.
[2] MARKGRAF VON MÄHREN, WEG ZUM KÖNIGTUM
Die Verwurzelung Karls
in Böhmen verbesserte die politische Basis der Dynastie durch
zunehmende
Identifizierung mit der Territorial-Herrschaft. Der böhmische Adel
erzwang 1333 die Auswechselung des Hofes. Den 1334 vom Vater
verliehenen
Titel „Markgraf von Mähren“
faßte Karl
nicht als Beschränkung auf. Er restituierte die Krondomäne in
Böhmen und erstrebte Kontinuität zu den PREMYSLIDEN.
Konflikte gab es mit den Baronen und dem Vater vielleicht bis nahe an
1346.
Karl
wirkte
1336-1337 und 1340-1341 in Tirol
für seinen Bruder Johann
Heinrich, Gemahl der
Margarete
Maultasch.
Den Umschwung zum Vorwalten Karls
bezeichnen
erste selbständige Handlungen nach außen 1338 und die
faktische
Regierungsübernahme 1342. Mit der Errichtung des Erzbistums Prag
1344
wurde ein premyslidisches Ziel
realisiert.
Aus der Rivalität um das römische Königtum schied
HABSBURG
wegen der
Krankheit
Herzog
Albrechts II.
aus; infolge der Probleme LUDWIGS
DES BAYERN wuchs die Hoffnung der LUXEMBURGER.
Nach dem Verlust Tirols an LUDWIG
gelang
ein Konsens mit HABSBURG
(1341,1344).
Clemens VI. versöhnte
(1342) Karls
Groß-Onkel
Kurfürst
Balduin
von Trier
mit der Kurie; gegen große Zugeständnisse wurde
dieser zum
entscheidenden
Förderer Karls. Nach
intensiven
Kontakten mit Avignon (1340,1344,1346) und dem neuerlichen Scheitern
der
Rekonzilation LUDWIGS fand der
Wahlaufruf
des Papstes bei vier Kurfürsten Gehör; der Mainzer Erzbischof
Heinrich von Virneburg war
durch Gerlach von Nassau
ersetzt worden.
So
wurde Karl 1346 gewählt und
nach
päpstlicher Approbation gekrönt. Zuvor hatte er große
Zugeständnisse
beschworen, besonders für Italien, aber nicht ausdrücklich
die
Ungültigkeit der Handlungen LUDWIGS
in Deutschland zugestanden.
Später erwiesen sich die Zusagen
großenteils
als überholt. Die Anfänge KARLS als
König waren sehr mühsam; Vater und Sohn gerieten in die
Katastrophe
der Franzosen bei Crecy
(29. August 1346);
KARL
entkam verwundet. Da starb LUDWIG
am
11. Oktober 1347. Die gebannten
WITTELSBACHER
versuchten vergebens, König
Eduard III.
von
England
und Graf Günther
von
Schwarzburg
als
Nachfolger zu präsentieren. Durch ein Heiratsbündnis mit dem
Pfalzgrafen spaltete KARL die
Gegner
im Süden, im Norden spielte er den
falschen Woldemar aus.
Die
HABSBURGER ließen sich 1348 belehnen, mit den WITTELSBACHERN
gelang 1350 gegen den Widerstand des Papstes eine Aussöhnung. KARL
ließ sich abermals wählen und krönen.
[3] HAUSMACHT, ENGERES REICH
KARL
war wohl
der
erfolgreichste Hausmacht-Politiker des
deutschen Spät-Mittelalters.
Der Griff nach großen Teilen des Erbes Kaiser
LUDWIGS gelang. Im Westen bot die Ober-Pfälzer
Mitgift
der
zweiten Gemahlin (1349) den
Kern
für „Neu-Böhmen“;
den Weg nach Nürnberg und Frankfurt am Main sicherten kleine
Rechte
in Franken. Im Norden löste KARL
1364 die Nieder-Lausitz ein
(Kauf 1367), übernahm die Verwaltung
der Mark Brandenburg 1365
und erwarb sie 1373 (Landbuch von 1373).
Im Osten wurde der Erwerb Schlesiens
mit Hilfe der dritten Ehe KARLS
mit
der Erb-Nichte
Bolkos
von Schweidnitz-Jauer vollendet (Erbfall 1368).
Nach
Süden respektierte KARL HABSBURG.
Das 1354 zum Herzogtum erhobene Luxemburg überließ KARL
dem
Stief-Bruder Wenzel.
Ererbtes und
Erworbenes
sicherte KARL durch Inkorporation
in
die Krone Böhmens, sie sollte
Überpersönliches
verkörpern
und wurde mit dem Wenzelskult verbunden. 1348 errichtete
KARL
in Prag die erste Universität im
Reich
nördlich der Alpen und
gründete die großzügige Neustadt. Als KARL
über die Krondomäne hinausgreifen wollte, scheiterte er, so
1355
mit dem Landrecht (Maiestas Carolina);
denn den böhmischen
Adel
konnte
KARL
nicht
bezwingen. Doch wurde Prag zur
Hauptstadt in einem bisher im Reich
unbekannten
Maß. Böhmen war fester eingefügt denn je, etwa ein
Viertel
des engeren Reichsgebietes war 1378 luxemburgisch.
Außerhalb der Krondomäne und Hausmacht war KARL
mehr auf Politik als auf Regierung verwiesen. Der Schwund des
Reichsguts
setzte sich fort. In den königsnahen Landschaften fand er die
besten
Helfer. KARL, erstmals als
König
selbst Kurfürst, verstand es, seine Interessen mit denen der
Kurfürsten
zu parallelisieren; dies führte unter anderem zur Goldenen Bulle
(1356).
Es gelang, den Schwieger-Sohn Herzog Rudolf
IV.
von Habsburg (Privilegium
maius) abzufangen (Erbeinung
1364).
- Die Städte-Politik KARLS war
fiskalisch. Lange Zeit hat er ständische einheitliche Bünde
hintangehalten.
Führende Reichsstädte waren Partner, besonders Nürnberg
mit deutlichen Hauptstadt-Funktionen. Der Schwäbische
Städtebund
(1376) konnte nicht mehr gebändigt werden. Auch mit Hilfe des
Vikariats
(Balduin von
Trier, Wenzel
von Luxemburg)
war die Distanz zum Westen des Reiches nicht auszugleichen, die Grenze
konnte gerade noch gehalten werden. Das königsferne nördliche
Drittel des Reiches erreichte KARL
besser als irgendein anderer König (Besuch in Lübeck 1375).
[4] PÄPSTE, KAISERTUM, DYNASTISCHE UND ÄUSSERE POLITIK
Als erster König seit langem war
KARL den Päpsten gewachsen, wobei ihm deren
Schwäche
(und die Krise des französischen Königtums) zugute kam. An
grundsätzlichen
Übereinstimmungen hielt er fest. So wurde die Kaiserkrönung
auf
dem ersten Italienzug (1354-1355) erreicht. Auf dem zweiten (1368-1369)
gab es ein gemeinsames Handeln des Kaisers und des nach Rom
zurückgekehrten
Papstes. Weder von diesem noch von
Petrarca
und Cola di Rienzo
ließ
sich KARL davon abbringen, nur
minimalen
Einsatz in Italien zu wagen. Er erreichte gleichwohl Anerkennung wie
kaum
ein anderer deutscher Herrscher, auch in Mailand (Krönung) und
Florenz.
Die Krönung in Burgund hat den Schwund der königlichen
Positionen
kaum aufhalten können. Savoyen und Genf wurden 1361 zum deutschen
Regnum geschlagen, 1348 war Avignon aus der Lehnshoheit entlassen
worden.
1349 hatte KARL die Grafschaft
Vienne
(Dauphine) dem französischen Thronfolger
übertragen; der
Übergang der Vikariatsrechte über Rest-Burgund an diesen
(1378)
war wohl Teil des dynastischen Geschäfts am Lebensabend.
Die luxemburgische
Tradition, die auf das französische Königtum verwies, wurde
nicht
vernachlässigt; entscheidend war aber das Kräftespiel
zwischen
Böhmen, Polen, Ungarn und Österreich. KARL
erstrebte
ein altes PREMYSLIDEN-Ziel, den
Erwerb
Polens. 1372 schien durch die Verlobung seines Sohnes SIEGMUND
mit der Erb-Tochter
König
Ludwigs
der
Erfolg nahe. Die Voraussetzungen dafür wurden 1377-1378 auf der
letzten
großen Reise in Paris geregelt. Da aber die älteste
Tochter
Ludwigs
starb, wurde SIEGMUND auf Ungarn
umgelenkt.
KARLS ältester Sohn WENZEL,
seit 1363 König von Böhmen, wurde erstmals seit der STAUFER-Zeit
zu Lebzeiten des Vaters zum
römischen König gewählt (10.
Juni 1376) und gekrönt. Kurfürsten und Papst hatte
KARL willfährig gemacht. 1378 brach das
Abendländische
Schisma aus. KARL traf, vielleicht
ungenügend unterrichtet, eine Entscheidung zugunsten des
römischen
Papstes.
[5] RELIGIÖSES, KULTUR, REGIERUNG, VERWALTUNG
KARL war
von
tiefer
Frömmigkeit erfüllt, die sich nach außen
besonders in
Stiftungen,
Heiligenverehrungen und Reliquienkult kundtat. Besonders verpflichtet
fühlte
er sich dem heiligen Wenzel,
dem
eigentlichen Herrn Böhmens, und KARL
DEM GROSSEN. Seine hohen Würden trug er im
Bewußtsein,
von Gott geführt zu sein, und verband damit viel Sinn für
herrscherlich-dynastische
Repräsentation. KARL,
der
tschechisch,
deutsch, französisch, italienisch und lateinisch sprach,
dürfte
kein natürliches Bewußtsein im modernen Sinn besessen haben;
in Böhmen wirkt er sprachlich ausgleichend. Er war ein Freund und
Förderer von Kultur und Kunst. Das geistige Leben am Hofe,
besser
Vor-Humanismus denn Früh-Humanismus, war inselhaft und ohne
wirklich
selbständige Begründung in der Antike, aber für deutsche
Verhältnisse fruchtbar als literarisch-gelehrte Lebenshaltung. Die
Rolle der Kanzlei für die Sprachgeschichte ist stark
überschätzt
worden. Baukunst, Plastik und Malerei in Prag (Burgneubau seit den
30-er
Jahren, Veitsdom seit 1344, Karlsbrücke seit 1357), in Karlstein
und
Nürnberg führen KARLS
Welt
vor Augen. Prag wurde zum ausstrahlenden Mittelpunkt.
KARL
führte
die deutsche Zentralgewalt im Spät-Mittelalter auf den
Höhepunkt.
An KARLS
Regierungsapparat, praktisch
identisch mit dem Hofstaat, wurden relativ am
gleichmäßigsten
Mitarbeiter aus dem ganzen Reich gebunden. Organisation und
Arbeitsqualität
verbesserten sich beträchtlich. Hierbei wirkten Anregungen aus
West-Europa
und von der Kurie und langfristige Prozesse (Verschriftlichung). Die
Kanzlei
war vom Groß-Bürgertum beherrscht, das fast alle Kanzler KARLS
und WENZELS (1332-1396), auch
Johann
von Neumarkt (1354-1371/74), stellte. Politik und Wirtschaft
konvergierten
deutlicher als bei jedem Vorgänger; doch ist ökonomisch
Langfristiges
nicht leicht mit der Ereignisgeschichte zu verbinden, auch nicht mit
der
Großen Pest (1347) und der Krise seit etwa 1350 oder in
Böhmen
seit etwa 1370. Bei fast allen Aktionen
KARLS
ist
auf das Geld zu achten. Auch insofern bestand ein Zusammenhalt von
Hausmacht
und den Kernländern des Rreiches, besonders (wie beim Itinerar)
eine
„Querachse“ von Frankfurt am Main bis Breslau.
KARL IV. ist
die
größte Herrscherfigur des deutschen Spätmittelalters,
wohl
auch der erste unter den großen europäischen Königen
des
späten 14. Jahrhunderts. Er hat die Herrscherpflichten ernst
genommen;
Realismus
und Beweglichkeit, ja Unbedenklichkeit suchten lange Zeit beharrlich
verfolgte
Ziele erreichen.
KARLS großes,
kaum auf das Schwert, viel mehr auf Politik gegründetes Werk wurde
bald vielfach pervertiert und kam in den Grundzügen zuletzt den HABSBURGERN
zugute. Brüchig hinterließ KARL
IV.
die
Basis der Dynastie, die Stellung in Böhmen, so dass sein System
hier
nur kurzen Bestand hatte. Doch blieb der Länderkomplex der LUXEMBURGER
im großen und ganzen beisammen, so dass das Reich als Pertinenz
einer
starken Hausmacht weiterhin regierbar war; auch die Verlagerung des
Königtums
im Osten des Reiches erhielt sich. Wenngleich sich die Basis des
Königtums
wieder deutlich verengte, blieben die Grundlagen karolischer
Stabilisierung
(Goldene Bulle) erhalten.
Quellen:
----------
RI VIII, 1877, Additamentum, 1889 – RTA 1, 1867.
Erzählende:
--------------
Font. Rer. Bohem., Bd. 4, 1884 - Reg.
Diplomatica nec
non epistolaria Bohemiae et Moraviae, hg. J. Emler u.a., Bd. 3-7,
1890-1963
- Monumenta Vaticana res gestas Bohemicas illustrantia, hg. I. Klicman
u.a., Bd. 1-4, 1093-1954 - MGH Const. VIII, 1910-1926; IX-XI, 1974ff. -
Karoli IV Imp. Ro. Vita ab eo ipso conscripta, hg. K. Pfisterer-W.
Bulst,
1950 - Bulla aurea Karoli IV. imperatoris anno MCCCLVI promulgata,
bearb.
W. D. Fritz (MGH Fontes XI, 1972).
Literatur:
-----------
E. Werunsky, Gesch. Ks. K.s IV. und seiner Zeit,
Bd.
1-3, 1880-1892 - J. Susta, Karel IV. Otec a syn 1333-1346, 1946 -
Ders.,
Karel IV. Za cisarskouz korunou 1346-1355, 1948 [= Ceske dejiny II,
3,4]
- Z. Fiala, Pfedhusitske Cechy, 1978 - Der dt. Territorialstaat im 14.
Jh., hg. H. Patze, Bd. 1-2 (VuF 13,14, 1970-1971) - W. v. Stromer,
Obdt.
Hochfinanz 1350-1450 (Beih. VSWG 55-57, 1970) - H. Thomas, Zw. Regnum
und
Imperium, 1973 - F. Seibt, K. IV., 1978 - Ks. K. IV., Staatsmann und
Mäzen,
hg. F. Seibt, 1978 - Ks. K. IV. 1316-1378, Politik, Gesellschaft,
Geschichtsschreibung
(Gießener Festg. Für F. Graus, 1982), 224-318 - K. IV., hg.
E. Enge, 1982 - Karolus Quartus, 1984 - F. Kavka, Am Hofe K.s IV., 1990.
WENZEL
--------------
* Prag 14.V.1316, † Prag 29.XI.1376
Begraben: Prag Veitsdom
1323 KARL IV.
1334 MARKGRAF VON MÄHREN
Rhens 11.VII.1346 zum KÖNIG gewählt
Bonn 26.XI.1346 gekrönt
2.IX.1347 KÖNIG VON
BÖHMEN
Frankfurt 17.VI.1349 2. Wahl
Aachen 25.VII.1349 Krönung als KÖNIG
Mailand 6.I.1355 gekrönt als KÖNIG
VON
ITALIEN
Rom 5.IV.1355 gekrönt als KAISER
Arles 4.VI.1365 KÖNIG VON BURGUND
Prag 8.I. 1329
I. oo
BLANCHE
(MARGUERITE) DE VALOIS (CAPET)
* 1317, † Prag 1.VIII.1348
Begraben: Prag Veitsdom
Tochter von Charles I. von Frankreich Comte de Valois
(Kontrakt Babarach
III.1349)
II. oo
ANNA
PFALZGRÄFIN, HERZOGIN IN BAYERN
* 26.IX.1329, † Prag 2.II.1353
Begraben: Prag Veitsdom
26.VII 1349 gekrönt
Tochter von Pfalzgraf Rudolf II.
27.V.1353
III. oo
ANNA
VON SCHLESIEN
* 1339, † 11.VII.1362
Begraben: Prag Veitsdom
ERBIN VON SCHWEIDNITZ UND JAUER
V.1363
IV. oo
ELISABETH
VON POMMERN
* 1347, † 15.IV.1393
Begraben: Prag Veitsdom
Tochter von Herzog Bogislaw V. in Hinter-Pommern
Hoensch Jörg K.: Seite
14-17,32-44
**************
"Kaiser Sigismund. Herrscher an der Schwelle zur
Neuzeit
1368-1437."
Stets darauf bedacht, durch
Heiratsprojekte die
Vorherrschaft
des luxemburgischen Hauses weiter
auszubauen,
vereinbarte KARL IV. nach der
Geburt
SIGISMUNDS
unverzüglich eine Eheverbindung des Säuglings mit Katharina,
der Tochter seines Gastgebers, des Burggrafen
Friedrich V. von Zollern.
Da der in zweiten Ehe mit Anna
von der Pfalz im Jahre 1350 geborene Sohn Wenzel
noch
als Kleinkind starb, musste KARL
bis
zum 26. Februar 1361 auf die Geburt eines Thronfolgers warten, der
wieder
auf den Namen des Landespatrons
Wenzel (Vaclav) getauft
wurde.
1362
nach den Tod der Anna von Schweidnitz
zum dritten Mal verwitwet, hat sich der damals 47 Jahre alte KARL
am 21. Mai 1363 in Krakau der gerade
16-jährigen Elisabeth
von Pommern-Wolgast, einer Enkelin
des söhnelosen Königs
Kasimir
III. Wielki von Polen ehelich verbunden, die 6 von
den
11 Kindern des Kaisers zur Welt brachte.
Anthropologische
Untersuchung
1976
KARL IV.
war, wie
die 1976 durchgeführten anthropologischen Untersuchungen ergaben,
mit 175 cm für die Zeit
von beachtlicher
Körpergröße,
aber durch mehrere schwere Krankheiten, durch die Gicht und eine im
Turnier
erlittene Verletzung gezeichnet.
Der hochgebildete,
polygotte KARL
IV. beherrschte fünf
Sprachen in Wort und Schrift und
war
lebhaft an Mathematik, Astronomie und Medizin interessiert. Obgleich er
in seiner Jugend ein leidenschaftlicher
Turnierkämpfer gewesen
war,
der sich sogar incognito unter falschem Banner am Lanzenbrechen
beteiligt
hatte, hegte KARL IV. nach einem
um
1350 erlittenen schweren Unfall Vorbehalte gegen diese ritterlichen
Wettkämpfe,
denn er hatte sich dabei ernsthafte
Verletzungen an Brust- und
Halswirbelsäule
zugezogen, die zu einer teilweisen
Lähmung führten und ihn
für
den Rest seines Lebens zu einer gekrümmten
Körperhaltung mit
nach links geneigtem Kopf zwangen.
KARL hielt
es am
Jahreswechsel 1377/78 für erforderlich eine beschwerliche Reise
nach
Frankreich zu unternehmen, um die Interessensphären abzustecken.
Für
die Zusage, den Anspruch SIGISMUNDS auf
die polnische Krone nicht zu konterkarieren, trat der Kaiser die
Verwaltung
des zum Reich gehörenden Königtum Arelat an seinen Neffen Karl
IV. von Frankreich ab.
Veldtrup,
Dieter: Seite 470-472
**************
"Zwischen Eherecht und Familienpolitik. Studien zu den
dynastischen
Heiratsprojekten Karls IV., Studien zu den Luxemburgern und ihrer Zeit."
(3)
KARL IV. (Wenzel), König von Böhmen, deutscher
König und Kaiser
------------------------------
* Prag 14.5.1316 (*) ebd. 30.5.1316 † Prag 29.11.1378
Begraben: Veitsdom Prag 16.12.1378
I.) - Eger 12.4.1321
MARGARETHA
(MAULTASCH) von KÄRNTEN-TOROL
* ... 1318 † Wien 13.10.1369
Begraben: Minoritenkirche zum Hl.
Kreuz Prag.
Tochter von Heinrich VI. (Ex-König von
Böhmen und Polen) und seiner 2. Frau Adelheid von Braunschweig-Grubenhagen
(siehe unten 1.2.)/II.-II., Seite 485)
II.) - (symbolisches Beilager?; nach
Dispens Avignon 5.4.1323) Paris (?) 8.(15.?).5.1323
1. oo Luxemburg (?) ... 5.1330 (?)
BLANCA
(MARGARETHA) VON VALOIS
* ... 1317 (1316?) † Prag 1.8.1348
Begraben: Veitsdom Prag
Tochter von Graf Karl I. und seiner 3. Frau Mathilde von Chatillon-St. Pol
III.) - Westminster 1.2.1349
ISABELLA
VON ENGLAND
* Woosdtock 16.6.1332 † (England) (April/4.5.) 1379
Begraben: Christchurch zu Newgate
IV.) 2. Bacharach 4.(11?)3.1349 (nach
Generaldispens Avignon 11.1.1349)
ANNA VON
DER PFALZ
* 1329 † 1353
Tochter von Pfalzgraf Rudolf II. und seiner 1. Frau
Anna von Kärnten
V.) 3. oo Schweidnitz (?) (2.7.?) 1353
(nach Generaldispens Avignon 1.6.1353)
ANNA VON
SCHWEIDNITZ-JAUER
* ... 1339 † Prag (?) 11.7.1362
Begraben: Veitsdom zu Prag
Tochter von Herzog Heinrich II. und der Catharina von Ungarn
VI.) 4. oo Krakau (21.5.?) 1363
ELISABETH
VON POMMERN-WOLGAST
* ... (vor 13.11.) 1347 † Königsgrätz (?) 15.(12.?) 1393
Begraben: Veitsdom zu Prag
Tochter von Herzog Bogislaw V. und seiner Frau Elisabeth von Polen (siehe unten 1.1) (I)a./I.-III., Seite 454)
4.3.1349
2. oo Anna von der Pfalz, Tochter des
Herzogs
Rudolf II.
26.9.1329 †
2.2.1353
27.5.1353
3. oo Anna von Schweidnitz-Jauer, Tochter
des
Herzog Heinrich II.
um 1339
† 11.7.1362
21.5.1363
4. oo Elisabeth von Pommern, Tochter des
Herzogs
Boguslaw V. und der Elisabeth von Polen
1348 † 14.2.1393
Sie wuchs
am
polnischen Hof in Krakau auf.
Kinder:
1. Ehe
Margarete
24.5.1335 † 1349
1338
oo Ludwig
I. König von Ungarn
5.3.1326 †
11.9.1382
Katharina
August 1342 † 26.4.1395
13.7.1357
1. oo Rudolf IV. Herzog von
Österreich
1.11.1339
† 27.7.1365
1366
2. oo Otto V. Markgraf von
Brandenburg
1340/42
† 15.11.1379
2. Ehe
Wenzel
17.1.1350 † 30.12.1351
3. Ehe
Elisabeth
19.3.1358 † 19.9.1373
19.3.1366
oo 1. Albrecht III. Herzog
von
Österreich
9.9.1348 †
29.8.1395
WENZEL
26.2.1361 † 16.8.1419
4. Ehe
Anna
11.7.1366 † 7.6.1394
Schloß Sheen
1382
oo Richard II. König von England
7.1.1367 † 14.2.1400
SIGISMUND
15.2.1368 † 9.12.1437
Johann
Herzog von Görlitz
22.6.1370 † 2.3.1396
Karl
13.3.1372 † 24.7.1373
Margarete
29.9.1373 † 4.6.1410
1381
oo Johann III. Burggraf von Nürnberg
1369 † 11.6.1420
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