STAMMTAFEL im Anhang Band IX des Lexikons des Mittelalters
EUROPÄISCHE STAMMTAFELN NEUE
FOLGE BAND I.1
Tafeln
14-16
Lexikon des Mittelalters: Band VIII
Spalte 76
********************
Staufer
------
(nicht Hohenstaufen, da Bezeichnung von der Burg Stauf auf dem
Hohenstaufen abgeleitet), bekanntes Königs-Geschlecht im
Hoch-Mittelalter.
[1] Herkunft und Name:
Wenig Konkretes ist vom Geschlecht bekannt, bevor HEINRICH IV. 1079 dem STAUFER Friedrich (36. F.)
anstelle des formal abgesetzten Rudolf
von Rheinfelden das Schwaben-Herzogtum
auftrug. Dieser gründete auch die Stammburg, indem er das castrum Lorch (Remstal) mit einer
Stiftskirche besiedelte, die als Grablege der Familie diente, und die
Burg Stoph auf der Kuppe des Hohenstaufen errichtete; der
möglicherweise ältere Herrensitz am Rande des Ortes Lorch
wurde ca. 1102 in ein Mönchs-Kloster hirsauischer Prägung
umgewandelt.
Obwohl künftig der staufische
Herzog von Schwaben
auch Herr der Burg Stauf und
Vogt des Klosters Lorch war,
wohin KONRAD III. die
Gebeine seines Vaters 1140 von der Lorcher Stiftskirche
überführen ließ, entwickelten sich beide nicht recht
zum Zentrum des Geschlechts, auch Lorch nicht als Grablege. Dennoch
gibt es die Bezeichnung Herzog Friedrichs II. als »dux Suevie de Sthouf« und
das Bekenntnis Kaiser FRIEDRICHS II., der »domus Stoffensis«
anzugehören.
[4] Staufisches Kaisertum:
Die Anerkennung Papst Alexanders III. durch BARBAROSSA (1177) erforderte
auch eine Besinnung auf die Grundlagen des Kaisertums, was Folgen
für das Selbstverständnis der STAUFER haben mußte. Gottfried
von Viterbo (27. G.) knüpfte nach 1180 in mehreren
Schriften ähnlichen Inhalts, die der Kurie und dem Kaiserhof
zugeschickt wurden, an die von
Otto von Freising entwickelte heilsgeschichtliche Perspektive
an, trennte sie aber vom Bezug zum Imperium.
Statt dessen griff er die Nennung der antiken Kaiser als »parentes nostri« (MGH
DK. III. 69) und der »domus
imperialis« mit Bezug auf LUDWIG DEN FROMMEN (MGH DF. I.
155) auf, um eine »imperialis
prosapia« (MGH SS 22, 21) auf der Grundlage der
gemeinsamen Würde zu konstruieren:
Seit den Tagen Trojas bildeten die vielen Familien oder Einzelpersonen,
welche die Kaiserwürde innegehabt hätten, die Glieder einer
einzigen Kette, ja sogar eine geheimnisvolle Blutsverwandtschaft. Zumal
die Angliederung Süd-Italiens an das Imperium auf friedlichem Wege
realisierbar schien, kam es nunmehr nicht mehr darauf an, wo die
Kaiser-Herrschaft ihren Schwerpunkt hatte, sondern daß die
Kaiserwürde die Mitte der irdischen Ordnung ausmachte. In diesem
Sinne verlagerte sich seit HEINRICH
VI. der Schwerpunkt der Kaiser-Herrschaft nach Süden. Und
dennoch verzichtete auch FRIEDRICH
II. nicht gänzlich auf Rom als Quelle des Kaisertums, wenn
auch nicht mehr mit dem Nachdruck wie FRIEDRICH BARBAROSSA.
Gottfried hatte die STAUFER als das letzte Glied der »Kaiserkette«
vor dem
Weltende bezeichnet. Dieses eschatologische Moment (Eschatologie, A.
II) spielte auch anläßlich der Geburt FRIEDRICHS II. (1194) eine
Rolle, erst recht nach seiner Kaiserkrönung (1220). Die
gesteigerten Erwartungen einer Erfüllung der spätantiken
Kaiserprophetie in Verbindung mit dem in der Apokalypse des Johannes
(20, 1-7) verheißenen Friedenszeitalter der 1000 Jahre, dessen
Beginn von mehreren Seiten für 1260 erwartet wurde, favorisierten
eine Konzentration des STAUFER-Bildes auf die Person FRIEDRICHS
II. (Chiliasmus, Friedens-Kaiser). Daß er sich
gleichermaßen in die Reihe der STAUFER und kraft mütterlichen Erbes auch in die der normannischen HAUTEVILLE einordnete und
entsprechend die Grablege im Speyerer Dom sowie die der Kathedrale von
Palermo als Symbole des Imperiums
bzw. des Regnum
kennzeichnete, obwohl er im übrigen deren vom Papsttum
gewünschte Trennung voneinander zielbewußt zu unterlaufen
suchte, zählte gegenüber der Aussicht, im zweitgeborenen Sohn
KONRAD (IV.) den künftigen Friedens-Kaiser zu
besitzen, wenig. KONRAD
sollte es zum Schaden HEINRICHS
(VII.) sein, der als deutscher König an sich zum Kaisertum
prädestiniert war, aber kein Anrecht auf die Krone von Jerusalem besaß und
in Ungnade starb.
Fast alle weiteren Kinder FRIEDRCHS
II. wurden nachträglich legitimiert; ihr Augenmerk
beschränkte sich auf Italien.
Enzio ernannte FRIEDRICH zum König von Sardinien, andere
wurden Generalvikare der Toscana, Romagna, Mark Ancona und Spoletos.
Der Älteste von ihnen, Manfred,
übernahm 1258 in Konkurrenz zu Alfons X. von Kastilien, der als
Enkel (mütterlicherseits) PHILIPPS
VON SCHWABEN 1256 die Kaiserwürde angenommen hatte und
besonders das STAUFER-Erbe in Italien beanspruchte, das Königreich Sizilien.
Konradin, Sohn KONRADS IV. und letzter STAUFER in direkter
männlicher Linie, scheiterte 1168 während der
Eroberung des sizilischen Reiches am Widerstand der ANJOU.
Manfreds Tochter Konstanze heiratete 1262 König Peter III. von Aragón;
das war die Basis, um 1282 anläßlich der Sizilianischen
Vesper die Insel Sizilien der staufischen
Nachkommenschaft zu erhalten. Innozenz IV. und Alexander IV. hatten verboten,
ein Mitglied der STAUFER zum deutschen König zu wählen; Urban IV. kritisierte die
Heirat mit dem Haus BARCELONA, weil so die
»Vipernbrut« am Leben erhalten werde. Es war eine Art
negative Geblütsheiligkeit (»das Geschlecht der
Verfolger«), die die STAUFER königsunfähig machen sollte. Andererseits
hat
kaum ein Geschlecht einen solchen Nachruhm erlebt wie die STAUFER, verkörpert hauptsächlich in FRIEDRICH II. während des
Spät-Mittelalters, von dem man eine radikale Kirchenreform
erwartete, und in FRIEDRICH I.
während des 19. Jh. als dem Vorbild des neuen Kaisertums in
Deutschland. (Deutschland, D).
O. Engels
Literatur:
-----------
K. Hampe, Ks. Friedrich II. in der Auffassung
der
Nachwelt,
1925 - G. Baaken, Die Altersfolge der Söhne Friedrich Barbarossas
und die Kg.serhebung Heinrichs VI., DA 24, 1968, 56-78 [dazu: E.
Assmann,
DA 33, 1977, 435-472] - O. Engels, Beitr. zur Gesch. der S. im 12. Jh.,
DA 27, 1971, 432-456 [dazu: K. Schmid, De regia stirpe Waiblingensium,
ZGÖ 124, 1976, 63-73] - H.M. Schaller, Die Ks.idee Friedrichs II.
(Probleme um Friedrich II., hg. J. Fleckenstein [VuF 16], 1974,
109-134,
bes. 117-120 [Lit.] - H.M. Maurer, Der Hohenstaufen. Gesch. der
Stammburg
eines Ks.hauses, 1977 - Die Zeit der S. (Ausst.kat., Stuttgart), 5 Bde,
1977-1979 - O. Engels-J. Fleckenstein, das Bild der S. in der Gesch.
(Möglichkeiten
und Grenzen einer nat. Gesch.sschreibung, hg. Dt.-span. Forschungsinst.
Madrid, 1983), 7-27 - Das MA im 19. Jh. in Italien und Dtl. (Annali del
Instituto storico italo-germanico in Trento, hg. R. Elze-P. Schiera,
1988)
- O. Engels, Gottfried v. Viterbo und seine Sicht des stauf. Ks.hauses
(Fschr. R. Kottje, hg. H. Mordek, 1992), 327-345 - Ders., Die S., 1884
[Lit.] - Ders., Die ksl. Grablege im Speyerer Dom und die S. (Fschr. H.
Jakobs, hg. J. Dahlhaus u.a., 1955), 227-254 - K. Graf, S.-
Überlieferungen
aus dem Kl. Lorch (Fschr. G. Baaken, hg. S. Lorenz - U. Schmidt, 1995),
209-240 - A. Wolf, Stauf.-siz. Töchterstämme in Europa und
die
Herrschaft über Italien (ebd.), 117-149.
Stälin Paul Friedrich:
Seite 389-393
*****************
"Geschichte Württembergs"
Das Geschlecht derer von STAUFEN,
der STAUFER, wie die Zeitgenossen sagten
und wie die Bezeichnung auch heutzutage wieder immer mehr beliebt wird,
oder der Hohenstaufen, wie später und lange die übliche
Benennung
lautete, tritt eigentlich erst mit der Erreichung der schwäbischen
Herzogswürde in der Geschichte auf. Von den Voreltern des ersten
Herzogs
aus der Familie hatte, so viel wissen wir allein sicher, der
Großvater
Friedrich
zur Schwester Bertha,
die Mutter des Grafen Berchtold (Bezelin)
von Villingen; sein gleichnamiger Sohn, Gemahl einer im
Elsaß reichbegüterten
Hildegard, hieß
sich nach der Burg Büren oder Beuren, dem noch
heutzutage durch seine uralten Mauern merkwürdigen
Wäscher-Schlößchen
bei Wäschenbeuren, nördwestlich vom Hohenstaufen.
Erst der Sohn
aus dieser Ehe, der spätere
Herzog Friedrich,
erbaute in der
2. Hälfte des 11. Jahrhunderts die Burg, welche in der Folge der
Familie
den weltgeschichtlichen Namen verließ. Dass dieser "Graf Friedrich
seinen Ursprung von den edelsten Grafen Schwabens hergeleitet habe",
bezeugt
allerdings erst Bischof Otto von Freising († 1158), durch
seine Mutter,
die salische Kaiser-Tochter
Agnes,
Halb-Bruder Herzog Friedrichs II. von Schwaben,
Oheim und Geschichtsschreiber
Kaiser
FRIEDRICHS I., und somit kommt die Bezeichnung der Familie als
einer gräflichen in den wenigen Fällen, in denen ihrer
für
die frühere Zeit Erwähnung geschieht, nicht vor; allein mit
der
gräflichen Familie von Berg war sie, wie sicher bezeugt ist,
stammverwandt;
überhaupt war es im 11. und 12. Jahrhundert nicht selten der Fall,
dass Grafen in Urkunden und bei Schriftstellern ihr Amtstitel nicht
gegeben
wird; endlich aber wird wenigstens Herzog
Friedrich I.
von dem gleichzeitigen
Berchtold von Reichenau
bei der Übertragung des Herzogtums an ihn
im Jahre 1079 ausdrücklich als Graf bezeichnet. So ist es immerhin
sehr wahrscheinlich, dass die STAUFER
schon vor ihrer Erhebung zum Herzogtum - wie lange, muß
dahingestellt
bleiben - ein Grafenamt verwaltet haben, und zwar möchte dieses
ohne
Zweifel im Drach- und im Filsgau gewesen sein, in welchen ihre Burgen
Beuren und Staufen gelegen waren.
Als der beliebteste Name in der Familie
erscheint Friedrich,
Konrad und Heinrich waren in der durch
die STAUFER
beerbten fränkischen Königs-Familie zuhause.
Sämtliche männliche
Glieder der Familie, welche eine hervorragende Rolle gespielt haben,
sind
im Bisherigen erwähnt worden; es ist nur noch beizufügen,
dass
ein Bruder des ersten Herzogs aus der Familie, Ludwig († vor 1104), Pfalzgraf
war.
Die ursprünglich, wie es scheint, wenig
begüterte
Familie war äußerst glücklich in Vermehrung ihrer
Hausmacht
durch vorteilhafte Vermählungen: schon Friedrich von Büren
dürfte durch seine Ehe mit Hildegard
den stattlichen Hausbesitz
im Elsaß begründet haben;
der erste Herzog Friedrich erhielt
mit dem schwäbischen Herzogtume durch die Heirat mit der Kaiser-Tochter
Agnes Anspruch auf die reiche Erbschaft der
fränkischen
Kaiser.
Herzog Friedrich II. bahnte durch
seine Vermählung
mit Judith, der Tochter
des WELFEN Heinrichs
des Schwarzen, den Erwerb des schönen
welfischen
Erbes, besonders in Ober-Schwaben, an, welcher sich unter seinem
Sohne Kaiser
FRIEDRICH I. und seinem Enkel Kaiser
HEINRICH VI. vollzog;
König
KONRAD
III. erhielt durch seine Vermählung mit der Gräfin
Gertrud von Sulzbach eine reiche Mitgift in Franken, deren
einzelne,
sich bis Eger hin erstreckende Bestandteile sich jedoch aus dem
dortigen
Besitze der Familie überhaupt nicht absondern lassen;
Kaiser
FRIEDRICH I. bekam durch seinen ersten Ehebund mit Adela
von Vohburg namentlich das Egerland
und Giengen an
der Brenz - eine Mitgift, die er auch nach der Trennung der Ehe behielt
-, durch den zweiten mit Beatrix, der
Erb-Tochter Graf Rainalds III. von Hoch-Burgund,
das westjurianische Burgund;
Kaiser
HEINRICH VI. endlich durch den mit Konstanze,
Tochter König
Rogers II. von Sizilien,
das sizilische Königreich.
- Vermählungen mit griechischen Prizessinnen
wurden von Mitgliedern der Familie zwar häufig angestrebt, doch
kam
nur eine einzige solche Verbindung, die König
PHILIPPS mit Irene, wirklich
zustande.
Was einzelnen Besitz, besonders im heutigen
Württemberg
oder dessen Nachbarschaft betrifft, so gehörte zum alten Hausgut,
beziehungsweise dem nahe der Stammburg befindlichen Besitze, zum
Beispiel
Lorch mit der Vogtei des von Herzog
Friedrich I. gestifteten
Klosters,
Welzheim, Gmünd, höchstwahrscheinlich Göppingen mit dem
einträglichen Zoll allda, die Vogtei des Klosters Adelberg, die
Dienstherrschaft
über die Herren von Rechberg. Sodann standen etwas entfernter, im
Brenzgau und im Ries, der Familie zu: die Burgen Bopfingen und
Flochberg,
die Burg Giengen und Besitz zu Herbrechtingen, an welch letzterem
Orte Kaiser
FRIEDRICH I. ein Kloster
neu stiftete, wohl das salische Erbe
der mehr oder minder bedeutende Besitz zu Waiblingen und vielleicht zu
Nürtingen. Weiterhin kommt im Elsaß, woselbst das
Geschlecht,
wenigstens späteren Nachrichten zufolge, das Erbkämmereramt
des
Straßburger Bistums bekleidete, in Betracht: Besitz zu
Schlettstadt,
die Hohe Königsburg, das von Herzog
Friedrich II.
gegründete
Hagenau u.s.w. In Franken lag der Kern des salischen
Erbes im Speier- und Wormsgau;
anderweitige Erwerbungen in dieser Provinz
waren: das unter Kaiser HEINRICH
V. dem
Reiche heimgefallene und Herzog Konrad
verliehene gräflich rothenburg-komburgische
Erbe, das heißt
das jetzt bayerische Rothenburg und dessen Umgebung, die
Kochergaugrafschaft
mit Hall und der Vogtei über Kloster Komburg, die
Dienstherrlichkeit
über die Schenken von Limpurg; sodann Weinsberg; Güter bei
Scheftersheim,
welche Herzog Friedrich IV.zur
Stiftung
eines Klosters verwandte; im nichtwürttembergischen Franken
standen
der Familie weiter noch zu: Güter und reichsvogteiliche Rechte in
Nürnberg, Weißenburg im Nordgau, im Egerland und
dergleichen.
Auch außerhalb Frankens wurden als Teil des salischen
Erbes
alte Reichsorte, wie Ulm und Eßlingen, von den STAUFERN
in Anspruch genommen.
Zum welfischen Erbe gehörten bedeutende
Ländereien
und ausgedehnte Rechte, namentlich auch beträchtliche
Dienstherrschaften
in den jetzt württembergischen Oberämtern Ravensburg,
Tettnang,
Wangen, Waldsee: im bayerischen Schwaben die oberen Illerbezirke und
die
Lechgegenden bis ins Tirol; gräflich buchhornische und ein
bedeutender
Teil der gräflich calwischen Güter. Hierzu kamen noch manche
mehr vereinzelte Erwerbungen, in welcher Hinsicht besonders Kaiser
FRIEDRICH I. glücklich war, zum Beispiel Güter derer
von Harthausen und von Biberach; Besitz zu Achalm und zu Reutlingen;
die
Grafschaft im Alpgau mit der Burg Eglofs. Eine strenge Sondierung
zwischen den einzelnen Gütern nach dem Charakter ihres Erwerbes,
ob
Königsgüter, herzoglich schwäbische oder fränkische
Domänen, staufisches Stammgut
oder späterer Erwerb, wurde nicht festgehalten.
Allein nach dem Tode Kaiser
HEINRICHS VI. begann die Zersplitterung wie der Reichs-,
so
der Hausgüter. König
PHILIPP dürfte
in seinem Kampfe mit Kaiser OTTO
IV.
zum mindesten den Anfang damit gemacht haben, wenngleich der Teil der
Ursperger
Chronik seines schwäbischen Zeitgenossen Burchard, dem zufolge PHILIPP
nichts übrig geblieben wäre, als der hohle Name des
Landesherrn
und diejenigen Städte und Dörfer, in welchen Märkte
gehalten
wurden, nebst wenigen Schlössern des Landes, erst eine
frühestens
der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts angehörige Interpolation
sein
dürfte, und diese ganze Nachricht über Veräußerung
von Reichsrechten durch PHILIPP jedenfalls
sehr übertrieben ist. Unter seinen Nachfolgern wurde der Verfall
des
Familiengutes immer größer.
In den Zeiten König KONRADS
IV. und der nun folgenden Gegen-Könige wußten sich
die abtrünnig gewordenen Vasallen des Hauses aus dessen Besitz zu
bereichern, und dem letzten STAUFER Konradin waren
hauptsächlich nur noch die welfischen Güter in Schwaben und
Ländereien
und Rechte in Franken geblieben. Er mußte aus Anlaß seines
italienischen Zuges das noch übrige Familiengut den Herzogen von
Bayern,
seinen mütterlichen Oheimen und nachherigen Universalerben,
versetzen,
und die bei seinem Tode noch vorhandenen herzoglichen Rechte rissen die
einzelnen Stände an sich.
Anlangend die Nachfolge im staufischen
Hausbesitz und in den Herzogtümern Schwaben und Rothenburg
überhaupt,
welche beide in der Familie ganz erblich geworden waren, erhielt der
ältere
Sohn das schwäbische Herzogtum einschließlich des Elsasses
nebst
den Hausgütern im Stammlande Schwaben und Elsaß, der
jüngere
dagegen das Herzogtum Rothenburg mit dem Familienbesitz in diesem
Bezirk.
Wie sich dies im einzelnen gestaltete, hat im Bisherigen gelegentlich
seine
Darstellung gefunden. Im 13. Jahrhundert war das Herzogtum Schwaben und
Rothenburg, sowie der Hausbesitz immer verbunden, da nie mehr zugleich
zwei volljährige echte staufische
Brüder am Leben waren.
Das Wappen der Familie war ein Löwe, im 13.
Jahrhundert
kommen drei (heraldisch rechts) über einander schreitende
Löwen,
eigentlich Leoparden, auch leopardierte Löwen genannt, vor, welche
in der Folge als Wappen des Herzogtums Schwaben galten und hier -
ursprünglich
vielleicht naturfarben - meist schwarz in Gold, aber auch golden in
rot,
rot in Gold tangiert wurden.
Mit dem Besitze Waiblingens, ohne Zweifel des im
Remsthal
gelegenen und vielleicht zu den bedeutendsten Gütern der STAUFER
in nicht zu großer Ferne von ihrer Stammburg zählenden
Ortes,
hängt die Bezeichnung derselben als WAIBLINGER
zusammen, eine Benennung, welche Quellen seit der 2. Hälfte des
12.
Jahrhunderts wohl in Verwechslung des ersten staufischen
Königs
KONRADS III. mit dem ersten
SALIER-Kaiser
KONRAD II.
dem letzteren und seinem Geschlechte
beilegen. In seiner Umformung zu Ghibellinen wurde der Name in Italien
eine Parteibezeichnung im Gegensatze zu demjenigen der WELFEN
(Guelfen). Als solcher tritt er erstmals in Florenz bei der Spaltung
des
Adels im Jahre 1215 auf; in der Bedeutung, dass die Ghibellinen die
Anhänger
des Kaisers, die Guelfen deren Gegner bezeichnen, wurden beide Namen
auch
noch nach der Mitte des 13. Jahrhunderts nur vereinzelt gebraucht, doch
kam in ihm immer mehr die allgemeinere Anwendung derselben für die
seit dem Untergange der STAUFER
länger
als ein Jahrhundert sich bekämpfenden Richtungen in Übung. In
Deutschland drangen diese Parteinamen erst im 14. Jahrhundert ein.
Als Familiengrab der STAUFER
galt anfangs Lorch; doch ruhen hier bloß Herzog Friedrich I.,
der Stifter des Klosters, Herzog
Konrad und
König
PHILIPPS Gemahlin Irene,
vielleicht auch der ältere Sohn König
KONRADS III., der römische
König
HEINRICH. Dagegen fanden ihre Grabstätte in Speyer, der
Gruft der salischen
Vorfahren, König
PHILIPP, in Bamberg König
KONRAD
III., in verschiedenen deutschen Klöstern die Herzoge
Friedrich II. und Friedrich IV.,
in
Asien Kaiser
FRIEDRICH I. und Herzog
Friedrich V., in Italien
sämtliche
Glieder der Familie nach
König
PHILIPP.
Trillmich Werner: Seite 112
***************
"Kaiser Konrad II. und seine Zeit"
Im gleichen Raum (im Ries an Donau und
Wörnitz)
faßten
im ausgehenden 10. Jahrhundert von Bayern aus SIGEHARDINGER Fuß.
987 urkundeten sie für Ellwangen. Kaiserliche Gunst verschaffte
ihnen
neben Grafenrechten die schwäbische Pfalzgrafenwürde.
Verschwägerung
mit den ÖHNINGERN
und ZÄHRINGERN erhöhte
ihren politischen
Einfluß. Nachfahren nannten sich nach der Burg Hohenstaufen.