Lexikon des Mittelalters: Band I Seite
1297
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Avesnes, Haus
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Nach der Stadt Avesnes (heute Frankreich, Département Nord)
benanntes Adels-Geschlecht.
Von pairs des Hennegau stieg das Geschlecht durch die Heirat Burchards von Avesnes mit Margarete, der Schwester der flandrischen Gräfin Johanna, 1212, zu
territorialfürstlicher Stellung auf. Die Ehe wurde 1215 durch
Papst Innozenz III.
für ungültig erklärt.
Margarete verheiratete
sich 1223 in zweiter Ehe mit Wilhelm
von Dampierre. Beiden Ehen entstammte eine Anzahl Kinder, was
nach Johannas Tod (1244)
und der Nachfolge Margaretes
in Flandern und Hennegau zu einem jahrelangen Erbstreit zwischen Wilhelm von Dampierre und dem
Sohn Burchards, Johann von Avesnes (Jean d'A.),
führte.
Ludwig IX., König von Frankreich, als Schiedsrichter
angerufen, sprach Flandern dem Haus DAMPIERRE und Hennegau dem
Haus AVESNES zu (Juli
1246).
Die AVESNES fanden sich mit dieser Regelung jedoch nicht ab und
beanspruchten auch Reichsflandern und das Waasland (zwischen Gent und
Antwerpen). Das »Dit de Péronne« (September 1256)
bestätigte jedoch den Vergleich von 1246. Inzwischen verlegten
sich die AVESNES auf Holland-Seeland.
Johann von Avesnes heiratete 1246 Aleid (Alix), die Schwester WILHELMS II., des Grafen von
Holland und deutschen Königs. Daraus ergab sich 1299 (nach dem Tode Johanns I. von Holland) eine
Personalunion Hennegaus mit Holland, Seeland und West-Friesland. Das
Haus AVESNES regierte dort bis 1345, als die Herrschaft über
Wilhelm V. (2. Sohn der Margarete von Avesnes und
Kaiser LUDWIGS VON BAYERN)
auf die WITTELSBACHER
überging.
W. Prevenier
Literatur:
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C. Duvivier, La querelle des d'Avesnes et des Dampierre
jusqu'à la mort de Jean d'Avesnes (1257), 2 Bde, 1894
H. van Werveke, Avesnes en Dampierre (Alg. Geschied. der Nederlanden
II, 1950), 306f.