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VON 1097 BIS 1132
(19. Dezember 1096 bis 8. Dezember 1097)
In diesem Jahr begann
eine Reihe von Berichten einzulaufen, daß die Heere der Franken
aus Richtung des Meeres vor Konstantinopel mit Streitkräften
aufgetaucht seien, die ihrer Menge nach nicht einzuschätzen
waren. Als diese Berichte nach und nach eingingen und weit und
breit von Mund zu Mund weitergegeben wurden, wurden die Menschen
ängstlich und unsicher. Der König, Daud ibn Suleiman ibn
Kutulmisch, dessen Herrschaftsgebiete ihnen am nächsten lagen,
machte sich, nachdem ihm diese Behauptungen versichert worden
waren, daran, Streitkräfte zu sammeln, Truppen auszuheben und
den Verpflichtungen des Heiligen Krieges nachzukommen. Auch
forderte er so viele Turkomanen als möglich dazu auf, ihm Hilfe
und Unterstützung gegen sie zu gewähren, und eine große Zahl
von ihnen gesellte sich ihm bei, zusammen mit den Askar seines
Bruders. Sein Vertrauen, welches dadurch gestärkt worden war,
und seine Macht anzugreifen machten ihn furchtbar, er zog aus zu
den Furten, Wegen und Straßen, an denen die Franken vorbei
mußten, und erwies keinem von denen, die in seine Hände fielen,
Gnade. Als er auf diese Weise eine große Anzahl getötet hatte,
richteten sie sich mit ihrer Streitmacht gegen ihn, besiegten ihn
und versprengten sein Heer, wobei sie viele töteten und
zahlreiche Gefangene machten, ausplünderten und versklavten. Die
Turkomanen, die die meisten ihrer Pferde verloren hatten,
ergriffen die Flucht. Der König der Griechen kaufte eine
Vielzahl von denen, die sie versklavt hatten, los und ließ sie
nach Konstantinopel bringen. Als die Nachricht von diesem, des
Islams wegen schmählichen Unglück eintraf, wurde die Angst der
Menschen heftig, und ihre Furcht und Bestürzung nahmen zu. Der
Zeitpunkt dieser Schlacht war der 20. Radschab.
Mitte Schaban
machte sich der Emir Yaghi Siyan, der Herr von Antiochien, als er
die Nachricht erhalten hatte, daß die Franken sich ihm näherten
und al-Balana belagerten, in Begleitung von Emir Sukman ibn Ortuk
und Emir Kerbogha mit seinen Askar in Richtung Antiochien auf.
Yaghi Siyan eilte deshalb nach Antiochien und schickte seinen
Sohn zu al-Malik Dukak nach Damaskus, zu Dschanah al-Daula nach
Homs und an all die anderen Städte und Bezirke, um dringend
Beistand und Unterstützung anzufordern und sie anzuspornen, sich
zum Heiligen Krieg anzuschicken, während er selbst sich an die
Verstärkung Antiochiens und die Vertreibung seiner christlichen
Bevölkerung machte. Am zweiten Schawwal kamen die fränkischen
Heere von Baghras her und eröffneten ihren Angriff auf
antiochenisches Gebiet, woraufhin jene, die sich in den Burgen
und Befestigungen in der Nähe Antiochiens befanden, abfielen und
ihre Besetzer, außer einigen wenigen, die ihnen entkamen,
töteten. Die Bewohner Artahs taten ein selbiges und forderten
Verstärkungen von den Franken an. Während des Schaban erschien
ein Komet im Westen; er ging noch ungefähr zwanzig Tage lang auf
und verschwand dann.
Unterdessen hatte
eine große Abteilung des fränkischen Heeres, welche sich auf
ungefähr dreißigtausend Mann belief, den Hauptteil des Heeres
verlassen und sich daran gemacht, in den anderen Bezirken
Verwüstungen anzurichten, in deren Verlaufe sie nach al-Bara
kamen und dort ungefähr fünfzig Mann töteten. Nun hatten die
Askar aus Damaskus die Umgebung Schaizars erreicht, unterwegs,
Yaghi Siyan zu helfen, und als diese Abteilung ihren Überfall
auf al-Bara machte, rückten sie gegen sie aus. Nach einer Reihe
von Angriffen auf beiden Seiten, in denen eine Anzahl der Ihrigen
getötet wurde, kehrten die Franken nach ar-Rudsch zurück und
begaben sich von dort nach Antiochien. Öl, Salz und andere
Bedürfnisse wurden teuer in Antiochien und gingen aus, doch
wurde derart viel in die Stadt geschmuggelt, daß sie wieder
preiswert wurden. Wegen der häufigen Ausfälle, die gegen sie
von Antiochiens Heer gemacht wurden, gruben die Franken einen
Graben zwischen ihrer Stellung und der Stadt.
Nun hatten aber
die Franken bei ihrem ersten Auftauchen mit dem König der
Griechen einen Vertrag geschlossen und hatten ihm versprochen,
daß sie ihm die erste Stadt, die sie einnehmen sollten,
übereignen würden. Sie nahmen daraufhin Nikäa ein, und es war
der erste Ort, den sie eroberten, doch hielten sie ihm bei jener
Gelegenheit nicht ihr Wort und weigerten sich, es ihm
vereinbarungsgemäß auszuliefern. Im Anschluß daran eroberten
sie auf ihrem Weg einige Grenzfestungen und -pässe.
(9. Dezember 1097 - 27. November 1098)
Am Ende des ersten
Dschumada kam die Meldung, daß gewisse Männer im Gefolge Yaghi
Siyans, unter den Waffenschmieden Antiochiens, aufgrund
irgendeiner Mißhandlung und Beschlagnahmung, die sie zuvor von
seiner Hand erduldet hatten, ein Komplott gegen Antiochien
geschmiedet hatten und mit den Franken zu einer Übereinkunft
gekommen waren, ihnen die Stadt auszuliefern. Sie fanden eine
Gelegenheit, einen der an den Berg angrenzenden Türme der Stadt,
den sie den Franken verrieten, an sich zu bringen, und ließen
sie darauf während der Nacht in die Stadt ein. Bei Tagesanbruch
erhoben sie das Kampfgeschrei, worauf Yaghi Siyan sich zur Flucht
wandte und mit einer großen Menge hinausströmte, doch nicht
einer von ihnen konnte sich in Sicherheit bringen. Als er die
Umgegend von Amanaz erreichte, einer Siedlung in der Nähe von
Ma'arrat Masrin, stürzte er von seinem Pferd zu Boden. Einer
seiner Begleiter half ihm auf und wieder aufsitzen, doch konnte
er sein Gleichgewicht auf dem Rücken des Pferdes nicht halten,
und nachdem er erneut stürzte, starb er. Was Antiochien
betrifft, so übersteigt die Zahl der Männer, Frauen und Kinder
aus seiner Bevölkerung, die getötet, gefangengenommen und
versklavt wurden, jede Schätzung. Ungefähr dreitausend Mann
flohen in die Zitadelle und verschanzten sich in ihr, und einige
wenige, denen Gott die Flucht verordnet hatte, entkamen.
Im Schaban kam die
Nachricht, daß al-Afdal, der Oberbefehlshaber, an der Spitze
eines großen Heeres aus Ägypten nach Syrien gekommen war. Er
lagerte sich vor Jerusalem, wo sich zu jener Zeit die beiden
Emire Sukman und Ilghazi, Söhne Ortuks, mit mehreren ihrer
Angehörigen und Gefolgsleuten und einer großen Masse von
Türken befanden, und schickte Briefe an sie, worin er verlangte,
daß sie ihm Jerusalem kampflos und ohne Blutvergießen
übergeben sollten. Als sie seine Forderung zurückwiesen,
eröffnete er einen Angriff auf die Stadt, und nachdem er Mangonels
gegen sie in Stellung gebracht hatte, die eine Bresche in die
Mauer schlugen, eroberte er sie und nahm von Sukman die Übergabe
des Davidheiligtums entgegen. Nachdem er in sie eingedrungen war,
erwies er sich den beiden Emiren gegenüber freundlich und
edelmütig und ließ sie beide mit ihren Anhängern frei. Sie
kamen während der ersten zehn Tage des Schawwal in Damaskus an,
und al-Afdal kehrte mit seinen Askar nach Ägypten zurück.
In diesem Jahr
brachen auch die Franken mit ihrer gesamten Macht nach
Ma'arrat-an-Nu'man auf, und nachdem sie am 29. Dschulhiddcha
gegenüber von ihm kampiert hatten, eröffneten sie einen Sturm
auf die Stadt und führten einen Turm und Sturmleitern gegen sie
heran.
Nachdem die
Franken die Stadt Antiochien durch die Pläne des Waffenschmieds
mit Namen Firuz, der ein Armenier war, am Freitagabend, dem 1.
Radschab, erobert hatten, und eine Reihe eingehender Berichte
bestätigte dies, sammelten sich die Heere Syriens mit
unzähliger Macht und rückten gegen die Provinz Antiochien vor,
um den Heeren der Franken einen vernichtenden Schlag zu
versetzen. Sie belagerten die Franken, bis ihnen ihre
Nahrungsvorräte ausgingen und sie sich mit dem Verzehr von Aas
begnügen mußten; doch daraufhin rückten die Franken, obgleich
sie schwach waren bis zum Äußersten, in Schlachtordnung gegen
die Heere des Islam vor, die hinsichtlich Stärke und Zahl auf
dem Höhepunkt waren, und sie durchbrachen die Reihen der Muslime
und versprengten ihre großen Haufen. Die Herren edler Rösser
wurden in die Flucht geschlagen, und mit dem Schwert wurde den
Fußsoldaten, die sich freiwillig für die Sache Gottes gemeldet
hatten, die sich für den Heiligen Krieg gegürtet hatten und
leidenschaftlich waren in ihrem Verlangen, sich für den Glauben
und den Schutz der Muslime einzusetzen, Ernst gemacht. Dies
ereignete sich am Dienstag, den sechsundzwanzigten Radschab
diesen Jahres.
(28. November 1098 bis 16. November 1099)
Im Muharram dieses
Jahres machten die Franken von Osten und Norden einen Angriff auf
die Mauer von Maarat an-Numan. Sie schoben den Turm hinauf, bis
er sich an der Mauer abstützte, und da er höher war, beraubten
sie die Moslems der Deckung auf der Mauer. Der Streit um diesen
Punkt wütete bis zum Sonnenuntergang des 14. Muharram, worauf
die Franken die Mauer mit Leitern erklommen und das Stadtvolk von
ihr heruntergetrieben wurde und den Rücken kehrte. Zuvor waren
wiederholt Boten von den Franken zu ihnen gekommen mit
Vorschlägen für eine Beilegung mittels Verhandlungen und wegen
der Übergabe der Stadt, welche ihnen als Gegenleistung den
Erhalt ihres Lebens und Eigentums zusicherten und die
Überstellung an einen fränkischen Statthalter forderten. Doch
Meinungsverschiedenheiten unter den Bürgern und die
vorherbestimmte Fügung Allahs ließen die Annahme dieser
Bedingungen scheitern. Somit nahmen sie die Stadt nach der Stunde
des Abendgebets ein, und eine große Menge auf beiden Seiten
wurde darin getötet. Das Stadtvolk floh zu den Häusern von
al-Maarra, um sich darin zu verteidigen, und die Franken
handelten, nachdem sie ihnen Schonung versprochen hatten,
verräterisch an ihnen. Sie errichteten Kreuze über der Stadt,
erpreßten Entschädigungen von der Stadtbevölkerung und hielten
sich auch nicht an eine der Bedingungen, mit denen sie sich
einverstanden erklärt hatten, sondern raubten alles was sie
fanden und verlangten von den Leuten Summen, die sie nicht
aufbringen konnten. Am Donnerstag, dem 17. Safer, brachen sie
nach Kafrtab auf.
Danach, am Ende
des Radschab diesen Jahres, rückten sie weiter gen Jerusalem
vor, und die Menschen flohen in Panik vor ihnen aus ihren
Behausungen. Sie stiegen zuerst nach ar-Ramla hinab und eroberten
es nach dem Reifen des Getreides. Von dort marschierten sie nach
Jerusalem, dessen Einwohner sie überfielen und einriegelten, und
nachdem sie den Turm an der Stadt aufgestellt hatten, brachten
sie ihn an die Mauer heran. Am Ende gingen Meldungen ein, daß
al-Afdal mit einem mächtigen Heer auf dem Marsch von Ägypten
sei, um in den Heiligen Krieg gegen sie zu treten und sie zu
vernichten sowie die Stadt zu entsetzen und vor ihnen zu
schützen. Sie griffen die Stadt daher mit mehr Nachdruck an und
dehnten den Kampf an jenem Tag solange aus, bis das Tageslicht
verblaßte, zogen sich dann, nachdem sie den Einwohnern
versichert hatten, ihn am morgigen Tag fortzusetzen, davon
zurück. Das Stadtvolk stieg bei Sonnenuntergang von der Mauer
herab, woraufhin die Franken ihren Angriff auf sie
wiederaufnahmen, auf den Turm kletterten und festen Fuß auf der
Stadtmauer faßten. Die Verteidiger wurden hinabgetrieben, und
die Franken stürmten die Stadt und ergriffen Besitz von ihr.
Eine Menge Einwohner flohen in das Heiligtum Davids, und eine
große Masse wurde getötet. Die Juden versammelten sich in der
Synagoge, und die Franken brannten sie über ihren Köpfen
nieder. Das Heiligtum wurde ihnen gegen Zusicherung von Schonung
am 22. Schaban dieses Jahres übergeben, und sie zerstörten die
Schreine und das Grab Abrahams. Al-Afdal kam mit den ägyptischen
Heeren, doch waren sie ihm zuvorgekommen, und nachdem er durch
die Mannschaften aus den Küstenstädten verstärkt worden war,
schlug er am 14. Ramadan außerhalb Askalons sein Lager auf, um
die Ankunft der Flotte zur See und das arabische Aufgebot
abzuwarten. Das Heer der Franken rückte gegen ihn vor und griff
ihn mit großer Macht an. Das ägyptische Heer wurde Richtung
Askalon zurückgeschlagen, al-Afdal selbst suchte Zuflucht in der
Stadt. Den Schwertern der Franken wurde die Oberhand über die
Muslime verliehen, und der Tod traf das Fußvolk, die
Freiwilligen und die Stadtbevölkerung, ungefähr zehntausend
Seelen, und das Lager wurde geplündert. Al-Afdal machte sich mit
seinen Unterführern nach Ägypten auf, und die Franken
belagerten Askalon, bis am Ende die Stadtbewohner sich damit
einverstanden erklärten, ihnen zwanzigtausend Denare Schutzgeld
zu bezahlen und ihnen diese Summe unverzüglich auszuhändigen.
Sie machten sich deshalb daran, diesen Betrag von den Bewohnern
der Stadt einzuziehen; doch geschah es, daß ein Streit unter den
fränkischen Führern ausbrach, und sie zogen sich zurück, ohne
daß sie etwas vom Geld in Empfang genommen hatten. Es wird,
abgesehen von den vorschriftsmäßigen Erhebungen, berichtet -
das heißt von den Zeugen, vermögenden Männern, Händlern,
jungen Menschen -, daß die Zahl der Askaloniten, die in diesem
Unternehmen getötet wurden, sich auf zweitausendsiebenhundert
Seelen belief.
(17. November 1099 bis 5. November 1100)
Al-Malik Schams
al-Muluk Dukak, Sohn des Tadsch ad-Daula, brach mit seinem Heer
von Damaskus nach Diyarbakir auf, um es einem Regenten wieder
abzunehmen, der es mit Gewalt an sich gebracht hatte. Er
erreichte auf dem Weg durch die Wüste ar-Rahba und drang von da
nach Diyarbakir ein, wo er Mayyafarikin besetzte, und legte zu
dessen Schutz und Verteidigung eine Besatzung hinein.
Im Radschab diesen
Jahres marschierte Bohemund, der König der Franken und Herr von
Antiochien, auf die Burg Apamea zu und belagerte sie. Er blieb
einige Tage dort und verwüstete ihre Ernten, als er Nachricht
erhielt, daß al-Danischmend mit den Askar von Kilidsch Arslan
ibn Suleiman ibn Kutulmisch in Malatia angekommen war. Nachdem er
das erfahren hatte, kehrte Bohemund nach Antiochien zurück und
zog, nachdem er seine Streitkräfte geeint hatte, dem
muslimischen Heer entgegen. Doch Gott der Allerhöchste leistete
den Muslimen gegen ihn Beistand, und sie töteten eine große
Anzahl seines Kommandos, und er selbst wurde mit einigen seiner
Begleiter gefangengenommen. An seinen Statthalter in Antiochien
wurden in der zweiten Dekade des Monats Safar im Jahr 494 Boten
entsandt, die die Übergabe der Stadt forderten.
In diesem Jahr
gingen auch Berichte ein, daß das Wasser in den Brunnen an
mehreren Orten der nördlichen Teile versiegt war und ebenso die
Quellen in den meisten Befestigungen, und in jenen Gegenden war
der Wasserstand niedrig und die Preise waren hoch.
(6. November 1100 bis 25. Oktober 1101)
In diesem Jahr
scharte der Emir Sukman ibn Ortuk ein großes Heer von Turkomanen
um sich und zog mit ihnen gegen die Franken von Edessa und
Sarudsch, im Monat des Ersten Rabi. Er eroberte Sarudsch, wo eine
Unmenge von Freiwilligen sich ihm an schloß, während die
Franken ebenfalls ihre Verbände zusammenzogen. Als die beiden
Heere aufeinanderstießen, waren die Muslime gerade im Begriff,
sie zu besiegen, doch geschah es, daß ein Kommando der
Turkomanen floh und Sukman den Mut verlor und sich zurückzog.
Die Franken rückten darauf nach Sarudsch vor, gewannen es
zurück und töteten oder versklavten seine Bewohner außer denen
unter ihnen, die durch Flucht entkamen.
In diesem Jahr war
es auch, daß Gottfried, der Herr Jerusalems, vor dem befestigten
Hafen von Akkon erschien und ihn angriff, doch wurde er von einem
Pfeil getroffen und getötet. Zuvor hatte er Jaffa wieder
aufgebaut und es in die Obhut Tankreds gegeben. Als Gottfried zu
Fall gebracht war, machte sich sein Bruder, Graf Balduin, der
Herr von Edessa, mit einer Gruppe von fünfhundert Rittern und
Bedienten nach Jerusalem auf. Schams al-Muluk Dukak sammelte,
nachdem er die Nachricht von seinem Durchzug erhalten hatte,
seine Verbände und zog zusammen mit dem Emir Dschanah ad-Daula,
dem Herrn von Homs, gegen ihn aus, und sie stießen auf ihn in
der Nähe des Beiruter Hafens. Dschanah ad-Daula drängte ihm mit
seinem Reiterheer entgegen, und er schlug ihn und tötete einige
seiner Begleiter.
In diesem Jahr
gewannen die Franken das an der Küste gelegene Haifa durch einen
Angriff und Arsuf durch Übergabe, und sie vertrieben seine
Bewohner. Am Ende des Radschab eroberten sie mit Hilfe der
Genuesen auch Cäsarea in einem Angriff, töteten seine Bewohner
und plünderten es völlig aus.
Im Schaban diesen
Jahres schrieb der Kadi Ibn Sulaiha, der sich selbst zum Herrn
des befestigten Hafens von Dschabala gemacht hatte, an Atabeg
Zahir ad-Din mit der Bitte, einen vertrauenswürdigen
Befehlshaber auszuwählen und zu ihm zu schicken, damit er ihm
die Festung Dschabala übergeben und sich selbst mit all seiner
Habe nach Damaskus zurückziehen könne, und daß er ihn von dort
mit einer Eskorte und unter Zusicherung sicheren Geleits,
Schutzes und ehrenvoller Behandlung nach Bagdad bringen möge.
Der Atabeg erklärte sich mit diesem Vorschlag einverstanden und
sicherte zu, seinem Wunsch zu entsprechen, und delegierte seinen
Sohn, den Emir Tadsch al-Muluk Buri zum Kommandanten des Hafens.
Der König Schams al-Muluk Dukak war zu jener Zeit in Diyarbakir
von Damaskus abwesend, und er kehrte am 1. Schawwal von dort
zurück und rückte in Damaskus ein. Die Anordnungen wurden
gemäß Ibn Sulaihas Wünschen getroffen, und Tadsch al-Muluk
brach mit seinem Gefolge nach Dschabala auf und übernahm es.
Ibn Sulaiha
verließ dieses und traf mit seinen Gefolgsleuten, seinen Sachen
und seiner Habe, mit Troß und Reittieren und allem, was er an
Geld, beweglichem Gut und Vermögen besaß, in Damaskus ein. Er
wurde mit Ehren empfangen und aufs reichlichste bewirtet und nach
einem mehrtägigen Aufenthalt in Damaskus mit allem, was er
besaß, von einer starken Sondereinheit nach Bagdad gebracht. Als
er dort eintraf, begab es sich, daß ihn jemand anzeigte und dem
Sultan in Bagdad solche Gerüchte über seine Reichtümer
erzählte, daß er ausgeraubt wurde und alles, was er besaß, in
die Hände des Sultans gelangte.
Was Tadsch
al-Muluk betrifft, als er von der Burg in Dschabala Besitz
ergriff und er und seine Gefolgsleute sich dort festgesetzt
hatten, mißhandelten sie seine Menschen und benahmen sich
schlecht gegen sie und handelten in bezug auf Gerechtigkeit und
ehrlichen Umgang entgegen dem Herkommen. Aufgrund der Nähe von
Tripolis zu ihrer Stadt schickte das Stadtvolk deshalb, wegen
ihres Zustands nach dem Unglück, welches über sie
hereingebrochen war, eine Beschwerde an den Kadi Fakhr al-Mulk,
Abu Ali Ammar ibn Muhammed ibn Ammar, der den befestigten Hafen
von Tripolis an sich gerissen hatte. Er versprach ihnen dabei
behilflich zu sein, ihren Zweck zu erreichen, und ihnen
Unterstützung zu schicken und sandte ihnen einen beträchtlichen
Verband aus seinem Reiterheer, das in die Stadt eindrang und
nachdem es sich mit ihren Bewohnern gegen die Türken verbündet
hatte diese schlug und hinauswarf und von ihr Besitz ergriff. Sie
nahmen Tadsch al-Muluk gefangen und schleppten ihn nach Tripolis,
wo Fakhr al-Mulk ihn ehrenvoll empfing, ihn freundlich behandelte
und ihn zusammen mit einem Brief an seinen Vater, den er damit
über die Lage der Dinge in Kenntnis setzte und ihm seine
Ausreden über das Vorgefallene unterbreitete, nach Damaskus
zurückschickte.
In diesem Jahr kam
auch ein großes Heer mit dem Emir Sa'd ad-Daula, bekannt als
al-Qawamisi, aus Ägypten herauf und traf zu Beginn des Ramadan
in Askalon ein, um den Heiligen Krieg gegen die Franken
auszurichten. Er blieb wo er war bis zum Dschu'l-Hiddscha, und
dann rückte er von Askalon aus vor. Tausend Ritter und
zehntausend Mann Fußvolk der Franken zogen ihm entgegen. Als die
beiden Heere handgemein wurden, wurden die rechten und linken
Flügel der Muslime durchbrochen und ihnen nachgesetzt, doch der
Befehlshaber Sa'd ad-Daula behauptete sich mit einer kleinen
Schar seiner Askar im Zentrum. Die Franken griffen ihn an, und er
bemühte sich, nicht an Boden zu verlieren, doch sein
vorbestimmtes Schicksal holte ihn ein, denn sein Pferd
strauchelte unter ihm, und er stürzte auf den Boden und errang
an jenem Ort den Preis des Märtyrertums. (Möge Allah ihm
gnädig sein.) Darauf schwenkten die Muslime gegen die Franken
ein, spornten sich gegenseitig an, ihren Verlust an ihm zu
rächen und ihr Leben im Kampf gegen sie zu opfern, und trieben
sie nach Jaffa zurück, wobei sie sie töteten und Gefangene und
Beute machten. Auf diese Weise wendete sich das Blatt zugunsten
der Muslime, und nur wenige von ihnen wurden getötet.
(26. Oktober 1101 bis 14. Oktober 1102)
In diesem Jahr wurden
Berichte überbracht, des Inhalts, daß die Völker Khorasans,
Iraks und Syriens sich in einem Zustand fortgesetzten kleinlichen
Gezänks und Haders befanden, in Krieg und Unordnung und Furcht
voreinander, weil ihre Herrscher sie vernachlässigten und von
der Aufgabe, sie zu regieren, aufgrund ihrer Zwietracht und
gegenseitiger Fehden abgelenkt waren.
In diesem Jahr kam
auch der Graf von Edessa, der Führer der Franken, mit seinen
gottverlassenen Heerscharen im befestigten Hafen von Beirut an
und lagerte sich ihm gegenüber in der Hoffnung, ihn einzunehmen.
Er verweilte lange Zeit davor, während er die Stadt angriff und
belagerte, doch konnte sein Ehrgeiz nicht verwertet werden, und
er hob die Belagerung auf und zog ab. Es trafen Briefe von Fakhr
al-Mulk Ibn Ammar, dem Herrn von Tarabulus, ein, die dringend
darum ersuchten, den Abkömmling Saint-Gilles', der mit seinem
Frankenheer über Tarabulus hergefallen war, zu vertreiben, und
die um den Beistand der Reiterheere von Damaskus baten. Seiner
Bitte wurde entsprochen, und die Askar machten sich auf den Weg
zu ihm. Auch der Emir Dschanah ad-Daula, Herr von Homs, wurde
aufgefordert, und auch er kam mit seinem Reiterheer hinzu. Ihre
Heere vereinigten sich und marschierten in stattlicher Zahl in
Richtung Antaradus. Die Franken eilten ihnen mit ihrem Heerbann
und Aufgebot entgegen, und beide Heere näherten sich einander
und nahmen dort den Kampf auf. Das Heer der Muslime wurde vom
Heer der Ungläubigen zerschmettert, und eine Unmenge von ihnen
wurden getötet. Die, die entkamen, zogen sich unter erheblichen
Verlusten nach Damaskus und Homs zurück und trafen am 23., in
den letzten Tagen des Dschumada, dort ein.
In diesem Jahr
kamen auch ägyptische Heere aus Ägypten herauf, um den
Statthaltern des Sahil in jenen befestigten Häfen, die noch in
ihrer Hand waren, gegen die an der Belagerung beteiligten Franken
beizustehen. Sie erreichten im Radschab Askalon, und als Balduin,
der Graf von Jerusalem, von ihrer Ankunft erfuhr, marschierte er
ihnen mit seiner aus Franken bestehenden Streitmacht, die sich
aus ungefähr siebenhundert Rittern und Bedienten zusammensetzte,
lauter auserlesene Männer, entgegen. Mit diesen stürmte er
gegen das ägyptische Heer an, doch Gott verlieh den Ägyptern
den Sieg über seinen aufgebrochenen Heeressplitter, und die
meisten seiner Ritter und Fußkämpfer wurden von ihnen getötet.
Er selbst floh mit dreien seiner Gefolgsleute nach Ramla. Die
Ägypter umstellten und verfolgten ihn, doch er tarnte sich und
schaffte es, ihrer Wachsamkeit zu entgehen, ging auf Jaffa zu und
entkam ihnen. Auf der Verfolgung hatte er sich in einer
Rohrbreche versteckt, die in Brand gesteckt wurde, und das Feuer
versengte einen Teil seines Körpers, doch entrann er ihm und kam
bis nach Jaffa. Seine Begleiter mußten über die Klinge
springen, und alle seine Männer und Vorkämpfer, die in Ramla
gefaßt wurden, wurden getötet oder zu Gefangenen gemacht und am
Ende des Radschab nach Ägypten verschleppt. Zu dieser Zeit
liefen einige fränkische Schiffe ein, etwa vierzig im ganzen,
voller Menschen und Waren, und es wurde berichtet, daß sie vom
Sturm gepeitscht und von wechselnden Winden umhergetrieben worden
waren, so daß die meisten von ihnen verlorengingen und nur
wenige gerettet wurden.
(15. Oktober 1102 bis 4. Oktober 1103)
In diesem Jahr
verließen der König Schams al-Muluk Dukak und Atabeg Zahir
ad-Din mit den Askar Damaskus und wandten sich nach ar-Rabha,
lagerten sich vor ihm und riegelten seine Einwohner ab, indem sie
ihnen alle Mittel und Wege der Verproviantierung abschnitten. Die
Blockade verursachte solche Not, daß der in der Stadt
Residierende sich genötigt sah, um Schonung für sich und die
Einwohner nachzusuchen. Es wurde ihnen Sicherheit zugesagt, und
die Stadt wurde nach hartem Kampf und anhaltenden
Kriegshandlungen in den letzten Tagen des Dschumada dem König
abgetreten. Er legte eine Besatzung hinein und ernannte zu ihrer
Bewachung einen zuverlässigen Befehlshaber, und nachdem er die
Angelegenheiten ihrer Bewohner geregelt hatte, brach er von dort
am Freitag, den 22. diesen Monats, zu seiner Rückreise nach
Damaskus auf.
In diesem Jahr kam
auch die Nachricht aus Homs, daß über dessen Herrn, den Emir
Dschanah ad-Daula Husain Atabeg, drei zu den Batiniden gehörende
Perser hergefallen waren, als er, von seinen höchsten Umgebenen
in voller Rüstung umringt, von der Zitadelle zum Freitagsgebet
in der Moschee herabstieg und gemäß der Sitte seinen
Gebetsplatz einnahm. Sie waren in Begleitung eines Scheichs, dem
sie Untertanentreue und Gehorsam schuldeten, und sie alle waren
in Asketengewänder gekleidet. Als der Scheich das Zeichen dazu
gab, fielen sie mit ihren Messern über den Emir her und brachten
sowohl ihn als auch eine Reihe seiner Hauptleute um. Es waren
damals zehn Sufis, Perser und andere, in der Moschee; sie wurden
in dem Verbrechen der Mittäterschaft bezichtigt und wurden
kurzerhand kaltblütig hingerichtet, jeder von ihnen, obwohl sie
unschuldig waren. Die Menschen von Homs waren über dieses
Ereignis im höchsten Grade bestürzt und stoben sofort voller
Panik auseinander. Die Mehrheit der Türken unter den Einwohnern
floh nach Damaskus, und alles geriet in Auflösung. Das Stadtvolk
schrieb darauf an den König Schams al-Muluk in Damaskus, indem
es ihn bat, einen Befehlshaber zu entsenden, der die Stadt
übernehmen und für ihre Verteidigung verantwortlich sein solle,
bevor die Nachricht die Franken erreiche und ihre Begehrlichkeit
sich darauf ausdehne. Der König Schams al-Muluk und Atabeg Zahir
ad-Din brachen daraufhin mit dem Reiterheer von Damaskus auf,
erreichten Homs, ergriffen Besitz von diesem und besetzten die
Zitadelle. Zur gleichen Zeit kamen die Franken in Homs an und
lagerten sich bei ar-Rastan, in der Absicht, die Stadt
abzuschneiden und zu belagern, doch nachdem sie erfuhren, was
passiert war, blieben sie in vorsichtigem Abstand und zogen sich
schließlich zurück.
Nun bekannte sich
der, welcher unter dem Namen al-Hakim al-Munaddschim der Batinide
bekannt ist, ein rückständiger Mensch aus der Umgebung des
Königs Fahr al-Muluk Ridwan, des Herrn von Aleppo, öffentlich
zu der Lehre der Batiniden von Aleppo und Syrien, und er war es,
der die drei Männer beauftragte, Dschanah ad-Daula in Homs
umzubringen. Die Nachricht von dessen Tod traf vierzehn Tage nach
diesem Ereignis ein.
Nachdem Schams
al-Muluk eine Besatzung nach Homs gelegt und dessen
Angelegenheiten geregelt hatte und am 1. Ramadan nach Damaskus
zurückgekehrt war, kamen die ägyptischen Heere auf dem Landweg
aus Ägypten herauf und die Flotte zur See, unter dem Kommando
von Scharaf, dem Sohn von al-Afdal Schahinschah, der schriftlich
anfragte, ob nicht die Askar von Damaskus entsandt werden
könnten, um im Heiligen Krieg mitzuwirken und den muslimischen
Städten und der Bevölkerung Hilfe zu leisten. Seiner Anfrage
wurde ein günstiger Bescheid erteilt, doch die Entsendung des
Heeres wurde durch gewisse sich ergebende Umstände und Unfälle,
die dazwischenkamen, verhindert. Die Flotte traf ein und
unternahm zum Ende des Schawwal einen Angriff auf Jaffa, doch
nach einigen Tagen waren sowohl die Flotte als auch die
Mannschaften über die Küste verstreut. In den Küstenstädten
waren die Preise gestiegen, und die Lebensmittelvorräte waren
knapp geworden, doch wurde ihnen durch das Korn, welches mit der
Flotte ankam, aufgeholfen, und die Preise sanken wieder.
Nichtsdestotrotz setzten die Franken ihre Angriffe auf sie ohne
Unterbrechung fort.
Im Dhu'l-Kada
diesen Jahres gingen Berichte aus verschiedenen Quellen ein, daß
Kilidsch Arslan ibn Suleiman ibn Kutulmisch aus dem Lande Rum auf
einem Feldzug gegen Antiochien herbeigekommen war und die
Umgebung von Marasch erreicht hatte. Es entfachte sich eine
Unstimmigkeit und Zank zwischen ihm und dem Emir al-Danischmend,
dem Herrn von Malatia, die ihn dazu zwangen, seinetwegen wieder
umzukehren und ihm eine ernste Bestrafung aufzuerlegen. Als er
nach der Zerschlagung des Heers von al-Danischmend, und nachdem
er dessen Leute hatte über die Klinge springen lassen,
zurückkehrte, kam er, so wird berichtet, nach Syrien und
schickte seinen Abgesandten nach Aleppo, der darum bat, daß den
Händlern Erlaubnis erteilt würde, sein Reiterheer mit Waren und
Vorräten und allen Erfordernissen der Mannschaften und
Hilfstruppen zu versorgen. Die Leute waren froh darum und setzten
die Nachricht davon in Umlauf.
(5. Oktober 1103 bis 22. September 1104)
Im Radschab dieses
Jahres gingen Berichte ein, daß eine mit Händlern, Bewaffneten
und Pilgern und anderen besetzte fränkische Flotte, die aus
ihrer Heimat kam, an der Reede von al-Ladhikiya angelegt hatte.
Es hieß, daß Sandschill, der damals Tarabulus belagerte, sie
herbeirief, um Tarabulus abzuriegeln und ihm dabei behilflich zu
sein, es an sich zu bringen, und daß sie auf seine Einladung hin
kamen und sich ihm bei der Belagerung und Absperrung der Stadt
anschlossen, sich jedoch nach einigen Tagen Kämpfens
zurückzogen. Sie machten darauf einen Überfall auf den
befestigten Hafen von Dschubail, griffen ihn an und schnitten ihn
ab, und gewannen ihn durch Übergabe. Doch nachdem sie ihn in
Besitz genommen hatten, handelten sie verräterisch an seinen
Einwohnern und hielten sich nicht an die Sicherheitszusagen, die
sie ihnen gegeben hatten, sondern beschlagnahmten ihr Eigentum
und beraubten sie all ihrer Habseligkeiten und ihres Geldes unter
Strafen und verschiedenen Martern.
Es trafen
Meldungen ein, daß die Emire Sukman b. Ortuk und Dschikirmisch,
der Herr von Mossul, ihre Streitkräfte zusammengelegt und sich
gegenseitig feierlich erklärt hätten, den Heiligen Krieg gegen
die Franken, die Feinde Gottes, fortzusetzen, und all ihre
Kräfte und Mittel der tätigen Kriegführung gegen sie zu
widmen. Zu Beginn des Schaban lagerten sie bei Ras al-Ain.
Daraufhin marschierten Bohemund und Tankred mit ihren Heeren aus
dem Gebiet von Antiochien gegen ar-Ruha, um dessen Herrn gegen
diese beiden Emire beizustehen. Als sie sich dem muslimischen
Heer, welches gerade ar-Ruha angriff, näherten, schickte sich
jede der beiden Streitkräfte an, der anderen gegenüberzutreten.
Die Schlacht fand am 9. Schaban statt; Gott bescherte den
Muslimen den Sieg über ihre Feinde, und sie schlugen sie in die
Flucht und richteten eine große Verheerung unter ihnen an. Ihre
Anzahl überstieg zehntausend zu Pferd und zu Fuß, nicht
eingerechnet Troß und Schlachtenbummler. Bohemund und Tankred
flohen mit einer kleinen Gefolgschaft. Dies war ein großer und
beispielloser Sieg für die Muslime; er entmutigte die Franken,
schwächte ihre Zahl und brach die Wucht ihres Vorstoßes,
während der Mut der Muslime gestärkt wurde, und ihr Eifer für
den Sieg des Glaubens und den Krieg gegen die Häretiker wurde
geschliffen und geschärft. Die Menschen schrien die gute
Nachricht vom Sieg über sie freudig aus und wurden sich ihrer
Vernichtung gewiß, und daß das Glück sich gegen sie gewandt
hatte.
In diesem Monat
gingen auch Nachrichten ein, daß Balduin, der König der Franken
und Herr von Jerusalem, mit seinem Heer einen Angriff auf den
befestigten Hafen von Akkon unternommen hatte, sowohl zur See als
auch von Land aus, wobei er die genuesischen Schiffe, die den
Hafen von Dschubail eingenommen hatten, mit sich führte,
insgesamt über neunzig Fahrzeuge. Sie belagerten die Stadt und
verhängten eine allseitige Blockade über sie und griffen sie
ohne Unterlaß an, bis ihr Befehlshaber und ihre Besatzung nicht
mehr in der Lage waren, mit ihnen zu kämpfen, und ihre Einwohner
zu erschöpft waren, um ihnen zu trotzen. Somit eroberten sie sie
gewaltsam durch das Schwert. Der Befehlshaber der Stadt, der Emir
Zahr ad-Daula Banna Dschuyuschi, hatte sie zuvor aufgrund seines
Unvermögens, sie zu verteidigen und die Franken abzuwehren,
aufgegeben, und da er am Eintreffen von Verstärkung oder
Beistand verzweifelte, schickte er an sie mit Bitte um Schonung
für sich und die Stadtbevölkerung. Als die Stadt eingenommen
war, setzte er seine Flucht fort, bis er Damaskus erreichte. Beim
Betreten, welches auf Donnerstag, den 28. Schaban, fiel, wurde er
von Atabeg Zahir ad-Din höflich empfangen, und Schams al-Muluk
Dukak sowie Atabeg Zahir ad-Din gaben Befehl, daß er in einer
Weise zu behandeln sei, die seinen Mut wiederbelebe und seinen
Frohsinn stärke. Er blieb in Damaskus, bis der Weg, nach
Ägypten zurückzukehren, für ihn geebnet war, und machte sich
danach auf den Rückweg. Er kam dort sicher an und entschuldigte
sich für seine Niederlage, die er erlitten hatte, und seine
Entschuldigung wurde angenommen, obwohl sie ihm zunächst
Vorwürfe gemacht hatten und über seine Führung heftig erzürnt
waren.
In diesem Jahr
wurde der König Schams al-Muluk Dukak, Sohn des Sultans Tadsch
ad-Daula Tutusch, der Herr von Damaskus, von einer anhaltenden
Krankheit ergriffen, welche von Verdauungsstörungen begleitet
war, die seinen Abtransport nach Illat al-Dagk notwendig machten,
wo er, während seine Schwäche und Erschöpfung täglich
stärker wurden, blieb. Als die Stunde seines Todes gekommen war
und jegliche Hoffnung auf seine Genesung geschwunden war, bat ihn
seine Mutter, die Khatun Safwat al-Mulk, sein Testament zu machen
und seinen Letzten Willen bekanntzugeben, und nicht sein
Königreich und seine Kinder ohne Führung zurückzulassen.
Darauf betraute er den Emir Zahir ad-Din Atabeg mit der Regierung
von Damaskus nach seinem Tod und der Vormundschaft seines kleinen
Sohnes Tutusch ibn Dukak ibn Tadsch ad-Daula, bis er volljährig
sein sollte, und nachdem er ihn ermahnt hatte, dem Prinzen eine
gute Erziehung angedeihen zu lassen, und über alles gesprochen
hatte, was ihm am Herzen lag, schied er am 12. Ramadan dieses
Jahres in Gottes Gnaden dahin.
Diesem Ereignis
vorausgehend, kämpfte Atabeg Zahir ad-Din seinerseits gegen eine
Krankheit, an der fast zu Tode gekommen wäre, doch durch die
Güte Gottes widerstand seine Gesundheit der Krankheit, und er
genas. Er machte sich daran, die Truppen und die
Zivilbevölkerung durch wohlwollende Politik für sich zu
gewinnen und nahm Rücksicht auf die Emire und Staatsbeamten; er
gab freigebig aus dem Schatz bei der Verleihung von
Ehrengewändern, Beförderungen, Gaben und Geschenken; er
gestaltete seine Führung nach der Richtschnur des Glaubens; er
flößte den Gesetzlosen und Übeltätern Furcht ein und erwies
sich großzügig bis zum Übermaß im Belohnen der Redlichen und
Rechtschaffenen; die Herzen aller waren ihm wegen seiner
Großzügigkeit zugetan, und er siegte über die Unentschlossenen
durch besorgte Aufmerksamkeit und Freigebigkeit. Somit stand
seine Herrschaft in allem auf festen Beinen, und die Menschen
waren ihm auf sein Verlangen hin verbunden.
Vor seinem Tod
hatte al-Malik Schams al-Muluk seinen Bruder al-Malik Irtasch,
den Sohn des Sultans Tadsch ad-Daula, auf Burg Baalbek bringen
lassen, um ihn unter der Aufsicht des dortigen Befehlshabers
Fakhr ad-Daula Gumuschtagin at-Tadschi, dem Freigelassenen seines
Vaters, in Haft zu halten. Atabeg Zahir ad-Din sah es als Teil
seiner Pflicht gegenüber den Söhnen von Tadsch ad-Daula an,
diesem Freigelassenen den Auftrag zu übermitteln, Irtasch
freizulassen und ihn nach Damaskus zu bringen. Bei seiner Ankunft
ging ihm Zahir ad-Din entgegen, empfing ihn unter großen
Ehrungen und Feierlichkeiten sowie Huldigungen und setzte ihn
anstelle seines Bruders Schams al-Muluk ein. Er gab Anweisungen
an die Emire, Hauptmänner wie Mannschaftsgrade, heraus, den
Befehlen des Fürsten zu gehorchen und ihm in aller Treue zu
dienen, und setzte ihn am Samstag, den 24. Dhul-Hiddscha des
Jahres 497 auf den Thron des Königreichs. Auf diese Weise war
alles wohlgeordnet, und er genoß das Vertrauen des Volkes.
Doch gemäß der
vorbestimmten Fügung, gegen die weder Vorbeugung noch
Wachsamkeit von Nutzen sind, fanden sich jene, die sich
verschworen, diese Vorkehrungen zu stören und die so festgelegte
Ordnung der Dinge umzustürzen, indem sie den König Muhyi ad-Din
Irtasch dazu brachten, sich Atabeg Zahir ad-Dins und der Khatun
Safwat al-Mulk, der Mutter von Schams al-Muluk, zu entfremden.
Seine Mutter flößte ihm Angst vor diesen beiden ein und verhalf
ihm zu der Einbildung, daß sie glaubhaft gegen ihn intrigierten
und ihn töten wollten, obwohl es sich in Wirklichheit genau
umgekehrt verhielt als in den Märchen, die ihm von den
Unheilstiftern aufgetischt wurden. Als Folge davon bekam er Angst
vor ihnen, und als ihm geraten wurde, daß es ratsam wäre, die
Stadt und das Königreich Damaskus aufzugeben und nach Baalbek
zurückzukehren, damit seine Anhänger und das Militär sich ihm
dort anschlössen, verließ er die Stadt heimlich im Safar des
Jahres 498. Aytakim al-Halabi, der Herr von Bosra, floh im
Verfolg einer im Hinblick auf diesen bösen Streit zwischen ihnen
getroffenen Vereinbarung ebenfalls dorthin. Sie begannen
einvernehmlich, das Gebiet des Hauran zu verwüsten, und standen
in Briefwechsel mit dem Frankenkönig Balduin, von dem sie Hilfe
erbaten; überdies begaben sie sich zu ihm und blieben einige
Zeit bei ihm, inmitten der Franken, wobei sie sie aufhetzten,
gegen Damaskus zu ziehen und sie ermutigten, seine Gebiete zu
verwüsten. Doch ihre Schachzüge zeitigten keinen Erfolg, und
sie gewannen keinen Vorteil durch sie, und als sie daran
verzweifelten, Hilfe zu erhalten, und ihre Hoffnungen auf eine
günstige Antwort enttäuscht sahen, brachen sie gemeinsam durch
die Wüste nach ar-Rahba auf. Nach ihrem Weggang war Zahir
ad-Dins Stellung gefestigt, und er nahm die alleinige Kontrolle
über alles auf sich und regierte kraft seiner eigenen
Autorität. Unter seiner Verwaltung und guten Regierung gediehen
Damaskus und seine Schutzgebiete und waren in blühendem Zustand.
Zu dieser Zeit ereignete sich durch Gottes Entscheid auch der Tod
von Tutusch, dem Sohne des obenerwähnten Königs Schams al-Muluk
Dukak. Auch waren die Preise niedrig, und Getreide war reichlich
vorhanden; und das Volk fand Gefallen an der Förderung und
Verbesserung seines Besitzes innerhalb und außerhalb von
Damaskus, den sie der Güte und dem großzügigen Austeilen
Zahirs ad-Din zu verdanken hatten und dem Herrschen von
Gerechtigkeit unter ihnen sowie der Verhütung der Ursachen von
Amtsmißbrauch.
In diesem Jahr
traf eine Nachricht aus Tarabulus ein, daß dessen Herr, Fakhr
al-Mulk Ibn Ammar, mit seinen Berittenen sowie den in der Stadt
ausgehobenen Truppen ausgezogen und zu der von Sandschil ihnen
gegenüber errichteten Burg marschiert war. Sie unternahmen einen
Angriff auf sie, und die Besatzung wurde überrumpelt und
getötet. Was sie barg, wurde geplündert, und sie wurde
angezündet und in eine Ruine verwandelt. Fahkr al-Mulk, der sich
aus ihr eine beachtliche Menge an Waffen, Geld, edlen Stoffen und
Silber verschafft hatte, kehrte heil und beutebeladen am 19.
Dhul-Hiddscha nach Tarabulus zurück. Es hieß auch, daß
Antiochiens Herr, Bohemund, sich eingeschifft und die Franken
aufgesucht hätte, um sie um Unterstützung und Verstärkung
gegen die Muslime in Syrien zu bitten. Er hielt sich eine
Zeitlang in ihrem Lande auf und machte sich dann daran, nach
Antiochien zurückzukehren.
(23. September 1104 bis 12. September 1105)
In diesem Jahr wurde
Atabeg Zahir ad-Din von einer Krankheit ergriffen, die sich
verschlimmerte und nicht loszukriegen war. Er fürchtete, daß
sie sich als todbringend erweisen könnte und wurde, sollte ihm
etwas zustoßen, von Sorge um seine Familie, seine Kinder, seine
unter Waffen Stehenden und seine Untertanen erfüllt. Überdies
trafen unentwegt Briefe und Gesandte von Fakhr al-Mulk ibn Ammar
aus Tarabulus ein, die um Hilfe und Verstärkung gegen die seine
Stadt belagernden Franken baten und ihn zur Eile drängten, alle
nur verfügbaren Truppen zu seinem Beistand zu entsenden, um ihn
aus seiner Notlage zu befreien und seine Angst zu lindern. Nun
hatten der Emir Sukman bin Ortuk und der Emir Dschikirmisch, Herr
von Mossul, einen Pakt geschlossen, den Heiligen Krieg gegen die
Anhänger der Vielgötterei fortzuführen und den Muslimen zu
helfen, und als Zahir ad-Din von seiner besorgniserregenden
Krankheit ergriffen wurde, kam er auf die Idee, dem Emir Sokman
bin Ortuk eine Einladung zu schicken, mit seinen Berittenen nach
Damaskus zu kommen, um ihn als seinen Nachfolger nominieren zu
können und damit ihm die Verteidigung von Damaskus anvertraut
werden könne. Zur selben Zeit erreichten Sokman Briefe von Ibn
Ammar, die ihn aufforderten, sich mit der Beantwortung seines
Aufrufs zu beeilen und sich zu seinem Beistand anzuschicken, und
ihm als Gegenleistung für seine Hilfe eine große Summe Geldes
versprachen. Nachdem er den Inhalt der Briefe gehört hatte,
erklärte sich Sokman mit den Angeboten, die ihm unterbreitet
worden waren, einverstanden. Nach hastigen Vorbereitungen lenkte
er seinen Kurs auf Damaskus und überquerte den Euphrat, indem er
mit wachsendem Eifer und Ungeduld seinen Marsch Tag und Nacht
vorantrieb, in der Absicht fortzuführen, wozu er ermutigt worden
war, und um die Franken anzugreifen. Als er in al-Qaryatain
eintraf und dem Atabeg Nachrichten über seine Bewegungen
überbracht wurden, machten Zahir ad-Dins Hauptleute und
Untergebene diesem wegen seiner Übereilung, dieses Vorhaben ohne
Rat einzuholen zu verfolgen, Vorwürfe, indem sie ihn auf die
Torheit seines Entscheidung, Sokman kommen zu lassen, aufmerksam
machten und ihm allen Grund dazu gaben, die Folgen seines
Handelns fürchten zu müssen. Sie sprachen zu ihm: "Wenn
der Emir Sokman bin Ortuk in Damaskus ankommt und Dich der
Herrschaft über es enthebt, was soll dann aus Dir und uns
werden? Warst Du Dir des Schicksals von Atzis nicht bewußt und
wie er, als dieser den Sultan Tadsch ad-Daula, den Sohn Alp
Arslans, herbeirief und ihm Damaskus übergab, sofort daranging,
seinen Untergang anzuzetteln, und weder ihn noch seine Familie
verschonte?" Darauf wurde Zahir ad-Din sich seines Fehlers
bewußt, und er erkannte das Ausmaß seiner Unachtsamkeit, und es
reute ihn bitterlich, so daß sich aus diesem Grunde zu seiner
körperlichen Krankheit noch seelische Krankheit hinzugesellte.
Doch während er und seine Großen noch überlegten, was im
Hinblick auf Sokman zu tun sei und welche Behandlung man ihm bei
seiner Ankunft angedeihen lassen müsse, kam aus el-Qaryatain die
Nachricht, daß der Emir Sokman just zur Stunde seiner Ankunft
und während er mit seinem Reiterheer vor al-Qaryatain sein Lager
schlug von einer schlimmen Krankheit überrascht wurde,
derzufolge er seine vorbestimmte Spanne beschloß und der Gnade
seines Herrn anheimfiel. Seine Großen bereiteten seinen Körper
unverzüglich für die Überführung vor und machten sich daran,
mit ihm dorthin zurückzukehren, von wo sie gekommen waren. Der
Atabeg war über diese Wende der Dinge so hoch erfreut, daß von
dem Zeitpunkt an sein Glück und die Wiederherstellung seiner
körperlichen Gesundheit einsetzten. Ehre sei ihm, der das Leben
seiner Geschöpfe nach seiner Weisheit dirigiert und der durch
seine Macht alle Ereignisse festlegt. Sie zogen in die Provinz
al-Dschasira hinab; dies geschah Anfang Safar diesen Jahres.
In diesem Jahr
traf auch die Nachricht vom Tode Sandschills ein, dem Anführer
der Franken, am 4. des Ersten Dschumada, nachdem zwischen ihm und
Fakhr al-Mulk Ibn Ammar, dem Herrn von Tarabulus, ein
Waffenstillstand geschlossen worden war. Die Vertragsbedingungen,
auf die man sich geeinigt hatte, besagten, daß die Vorstädte
von Tarabulus Sandschill zugesprochen werden sollten, unter dem
Vorbehalt, daß er der Stadt weder die Versorgung abschneiden
noch Reisende daran hindern würde, sie zu betreten.
Am 1. Schaban
brach Atabeg Zahir ad-Din mit seinen Reiterscharen nach Baalbek
auf und schlug davor sein Lager, da er wegen einiger Dinge, die
ihm zu Ohren gekommen waren und die er mißbilligte, über dessen
Regenten, den Freigelassenen Gumuschtagin at-Tadschi, ungehalten
war. Als Zahir ad-Din ihn überraschte und belagerte, schickte
ihm Gumuschtagin Anerbietungen seiner Unterwürfigkeit und
Huldigungen, da er spürte, was in ihm vorging, wobei er die
Beschuldigungen, die von seinen Verleumdern vorgebracht wurden,
bestritt, sich reinwusch von dem, was ihm zur Last gelegt worden
war und seine Unschuld in allen Behauptungen, die gegen ihn
erdichtet wurden, beteuerte. Zahir ad-Din ließ daraufhin die
gegen ihn erhobenen Anklagen fallen, nahm ihn wieder in Gnaden
auf, bestätigte seine Befehlsgewalt und befahl seinen
Höflingen, ihre gegen ihn gerichteten Böswilligkeiten bleiben
zu lassen. Daraufhin setzte er seinen Vormarsch in das Gebiet von
Hims fort, wobei er auf Rafaniya zumarschierte und sich davor
niederließ. Ein großes Kontingent aus Dschabal Bahra schloß
sich ihm an, und gemeinsam unternahmen sie nun, als seine
Einwohner und Bewacher unachtsam waren, einen Angriff auf
Rafaniya und töteten all jene, die sich innerhalb der Stadt und
ihren Schutzgebieten und in der oberhalb von ihr von den Franken
errichteten Burg befanden. Alles, was es in der Burg oder sonstwo
zu verbrennen gab, ging in Flammen auf, und die Burg selbst wurde
geschleift. Die Burgen Rafaniyas wurden ebenfalls eingenommen und
ihre Verteidiger hingerichtet, und die Reiterheere kehrten nach
Hims zurück.
Im Radschab
erschien der König Fakhr al-Muluk Ridwan, Herr von Aleppo, und
sammelte in der Absicht, nach Tarabulus zu marschieren, ein
großes Heer, um Fakhr al-Mulk Ibn Ammar gegen die ihn
belagernden Franken beizustehen. Die Armenier, die in der Burg
von Artah waren, hatten ihm diese wegen der Ungerechtigkeit und
der drückenden Willkürherrschaft, die sie von den Franken zu
erleiden hatten, übergeben. Sowie Tankred dies erfuhr, verließ
er Antiochien, um vor Artah zu ziehen und es zurückzuerobern,
und nachdem er alle Franken, die in seinen Gebieten aufzutreiben
waren, zusammengezogen hatte, belagerte er die Burg und zog mit
seinem Heer Fakhr al-Mulk entgegen, um ihn davon fernzuhalten.
Nun hatte Fakhr al-Muluk in der Absicht, den Heiligen Krieg zu
führen, aus der Provinz Aleppo alle nur möglichen Truppen wie
auch die jungen Männer der Stadt zusammengezogen und ausgehoben.
Die Heere nahmen den Kampf auf, indem sie sich einander
näherten; das muslimische Fußvolk stand seinen Mann, doch die
Berittenen wurden vernichtend geschlagen, und die zu Fuß waren
wurden niedergemetzelt. Keiner kam davon, außer denen, denen
Gott ihre Rettung verfügt hatte; und als der aufgelöste Haufe
Aleppo erreichte und die Verluste zu Pferd wie zu Fuß
zusammengezählt wurden, beliefen sie sich auf ungefähr
dreitausend Seelen. Als die Nachricht hiervon die Musline in
Artah erreichte, flohen diese bis auf den letzten Mann. Die
Franken marschierten daraufhin auf die Stadt Aleppo zu; ihre
Einwohner entwichen daraus in Panik, und viele von ihnen wurde
ausgeplündert und versklavt. Dies geschah am 3. Schaban, und
nach dem Genuß von Sicherheit und Frieden wurden die Menschen
Syriens in einen Zustand von Sorge und Angst versetzt.
In jenem Jahr kam
unter dem Oberbefehl des Emirs Scharaf al Maali, des Sohnes
al-Afdals, von Ägypten auch ein ungeheures Heer herauf, das an
Zahl zehntausend zu Pferd und zu Fuß überstieg. An Atabeg Zahir
ad-Din wurden Briefe überbracht, die um seinen Beistand und
Unterstützung in der Führung des Heiligen Krieg gegen die
Ungläubigen baten, doch war er wegen gewisser Angelegenheiten,
die ihn an der Entsending von Hilfe hinderten, nicht in der Lage,
dem Wunsch zu entsprechen. Er rückte mit dem Reiterheer auf
Bosra vor und legte sich in der Absicht, es zu belagern, davor,
zumal der König Irtasch bin Tadsch ad-Daula und Aitagin von
Aleppo in der Stadt waren und sich in Verhandlungen mit den
Franken befanden, worüber bereits berichtet worden ist. Dann
änderte er seine Meinung, und indem er beschloß, daß die
weiseste Entscheidung die wäre, sich dem ägyptischen Heer
anzuschließen, um es im Heiligen Krieg zu unterstützen, brach
er nach dort auf, erreichte die Außenbezirke von Askalon und
kampierte in der Nähe der Ägypter. Die Franken sammelten,
nachdem sie davon gehört hatten, ihre Streitkräfte und
marschierten auf Askalon zu. Die Heere nahmen am 14.
Dhul-Hiddscha diesen Jahres den Kampf auf, zwischen Jaffa und
Askalon, und die Franken errangen, indem sie den Regenten von
Askalon töten und einige von den Befehlshabern gefangennahmen,
über die Muslime den Sieg. Das ägyptische Reiterheer floh nach
Askalon und das Reiterheer von Damaskus nach Bosra. Es heißt,
daß die Zahl der getöteten Muslime ungefähr so groß war wie
die Zahl der getöteten Franken. Als er mit dem Reiterheer nach
Bosra zurückwich, stellte Zahir ad-Din fest, daß der König
Irtasch und Aitagin von Aleppo, die an der Unterstützung durch
die Franken verzweifelten, sich nach ar-Rahba begeben hatten, wo
sie eine Zeitlang blieben und sich danach trennten.
(13. September 1105 bis 1. September 1106)
In diesem Jahr zogen die Franken
hinaus in das Sawad genannte Gebiet von Tiberias und begannen mit
dem Bau der Burg von Alal zwischen dem Sawad und al-Bathania. Es
war eine der Burgen, die als uneinnehmbar gelten. Als Atabeg
Zahir ad-Din von dieser ihrer Absicht erfuhr, war er bestrebt,
ihre Fertigstellung zu verhindern, damit diese sich nicht, einmal
ausgeführt, nur mehr schwer ungeschehen machen ließe. Er brach
mit seinen Reiterscharen auf, zog ihnen, noch ehe sie des
Unheils, welches ihnen bevorstand, gewahr wurden, entgegen, fiel
über sie her und erschlug sie bis auf den letzten Mann. Nachdem
er sich in den Besitz der Burg mit all dem Kriegsmaterial, den
Tieren und den in ihr befindlichen Sachen der Franken gebracht
hatte, kehrte er mit ihren Köpfen und mit den fränkischen
Gefangenen sowie einer ungeheuren, ihnen abgenommenen Beute am
Samstag, den 14. Zweiten Rabi, nach Damaskus zurück.
In diesem Monat
erschien am westlichen Himmel auch ein Komet mit einem
regenbogenähnlichen Schweif, der sich von Osten zum
Himmelszentrum erstreckte. Er war auch tagsüber in Sonnennähe
zu sehen gewesen, ehe er des Nachts aufzugehen begann, und er
zeigte sich einige Nächte und verschwand danach.
Am 26. Ersten
Dschumada traf die Nachricht von der Ermordung des Kalifen ibn
Mulaib ein, dem Herrn von Afamia, ausgeführt von einem
Batinidenkommando, welches von dem, der als Abu Tahir der
persische Goldschied bekannt war und der unter den Batiniden nach
dem Tode von al-Hakim al-Munaddschim dem Batiniden dessen Platz
einnahm, aus Aleppo abgeschickt worden war. Seine Abgesandten
handelten im geheimen Einverständnis mit einem ihrer in Afamia
lebenden Glaubensboten, bekannt als Abul-Fath von Sarmin. Dieser
hatte sich mit den Städtern, die ein Loch in die Stadtmauer
brachen, um den Assassinen Zutritt zum Regenten zu verschaffen,
abgesprochen. Als sie sich ihm näherten und er sie bemerkte, sah
er ihnen kühn ins Auge, doch einer von ihnen stürmte auf ihn
los und stieß ihm einen Dolch in den Bauch. Er stürzte sich
daraufhin in den Turm, wobei er versuchte, eines der
Haremsgemächer zu erreichen, doch einer der anderen versetzte
ihm einen zweiten Stoß, und er starb nach wenigen Minuten. Die
Assassinen erhoben auf dem Turm den Schlachtruf und ließen ihre
Untertanentreue gegenüber al-Malik Ridwan verlauten. Die Söhne
und der General des Ermordeten kamen über die Mauer herein, doch
die Batiniden bemächtigten sich des Platzes statt ihrer und
töteten mehrere. Sein Sohn Musbih ibn Khalaf ibn Mulaib entfloh
und schlug sich nach Schaizar durch, wo er eine Zeitlang blieb,
bis man ihm erlaubte, es zu verlassen. Nach diesem Ereignis traf
Tankred in Afamia ein, in der Hoffnung, es an sich zu bringen;
mit ihm kam als ein ihm ausgelieferter Gefangener ein Bruder von
Abul-Fath, dem Glaubensboten aus Sarmin. Er erlegte dem Batiniden
einen festgesetzten Tribut auf und zog ab, nachdem er die
Bezahlung dieser Summe erhalten hatte.
In diesem Jahr kam
auch Kilidsch Arslan ibn Suleiman ibn Kutulmisch mit einem
großen Heer und lagerte sich, während er auf ar-Ruha
vorrückte, in dessen Umgebung. Die Hauptleute Dschikirmischs,
die Harran besetzt hielten, ließen ihm die Aufforderung
zukommen, die Stadt zu übernehmen, und er zog ihnen entgegen und
ergriff Besitz von ihr.
Die Menschen waren
bei seiner Ankunft voller Freude über die Teilnahme am Heiligen
Krieg, doch nach einem kurzen Aufenthalt erkrankte er an einem
Leiden, das ihn dazu nötigte, nach Malatia zurückzukehren,
wohingegen seine Hauptleute in Harran blieben.
Da traf die
Nachricht ein, daß Musbih ibn Mulaib, der dem Handstreich in
Afamia entkam, bei Tankred, dem Herrn Antiochiens, Zuflucht
gesucht hatte und ihn dringend gebeten hatte, nach Afamia
zurückzukehren, und ihn in seinen Hoffnungen, es wegen der darin
herrschenden Vorratsknappheit an sich zu bringen, bestärkte.
Tankred zog folglich dorthin, kampierte vor der Stadt und
riegelte sie ab und erreichte schließlich am 13. Muharram des
Jahres 500 ihre Übergabe durch Kapitulation. Als der Batinide
Abul-Fath aus Sarmin in seine Hände fiel, ließ er ihn zu Tode
foltern und führte Abu Tahir den Goldschmied und seine Gesellen
als Gefangene mit sich fort, doch an die Bedingungen der
Übergabe, die er zugesichert hatte, hielt er sich nicht. Die
Nahrungsvorräte in Afamia waren vollends erschöpft. Die
Gefangenen blieben in seinen Händen, bis sie sich durch Zahlung
einer Summe Geldes von ihm loskauften, woraufhin er sie freiließ
und sie nach Aleppo gingen.